Varanasi – die indischste Stadt des Subkontinents

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Varanasi, die Heimat Shivas, mit Worten zu beschreiben, ist ein fast unmöglicher Akt. Denn egal, welche Worte man benutzt, sie kommen nicht an die Atmosphäre heran, die in dieser Stadt herrscht und die jeden in ihren Bann zieht.

Um es mit dem Worten des amerikanischen Schriftstellers Mark Twains zu sagen: „Benares (Varanasi) ist älter als die Geschichte, älter als die Tradition, älter selbst als die Legende und sieht zweimal so alt aus wie all diese Dinge zusammengenommen“. Varanasi gilt vielen Indern als älteste Stadt und zwar nicht nur ihres Landes, sondern auch der Welt.

Die Stadt, die übrigens über eine Million Einwohner hat – was man sich nicht vorstellen kann, wenn man durch die engen, schiefen Gässchen streift – hat sowohl auf indische wie auch ausländische Touristen eine einmalige Anziehung. Als gläubiger Hindu ist ein Bad hier im Ganges sündenerlösend und der Tod und somit die Verbrennung hier am Ganges bietet die Erlösung und den Austritt aus dem Kreis der Wiedergeburt an.

Der Tod ist hier allgegenwärtig, wobei er nicht negativ stigmatisiert wird, sondern sich ganz natürlich ins Alltagsbild einfügt. Wenn man hier unterwegs ist, wird man also auch mit dem Tod konfrontiert werden. Besonders bekannt sind die beiden „burning ghats“ – ein Ghat ist erstmal ein Treppenbereich am Ganges, von dem man ins heilige Wasser hineinsteigen kann. Dies allein ist jeden Morgen ein Schauspiel für sich und so sollte man einmal früh (vor Sonnenaufgang) aufstehen, sich ein Boot mieten und den Ganges entlangfahren, wenn all die gläubigen Hindus zum rituellen Bad kommen. Die Ruhe und Religiösität wird einen in ihren Bann ziehen.

An den „Burning ghats“ selbst werden nun die toten Körper verbrannt. Man kann sich dies sehr wohl einmal ansehen und ich empfehle dies auch, da sehr viele Rituale durchgeführt werden und es einfach ein vollkommen anderer Umgang mit dem Tode ist wie in der westlichen Kultur. Von Fotographieren kann ich aber gar nicht genug abraten. Außer dass es pietätlos ist, wird es einfach sehr negativ aufgenommen. So genannte „Führer“, die einem etwas erzählen wollen, am besten sofort abblocken, denn am Ende wollen sie leider nur Geld.

Am größeren „Burning ghat“, dem Marnikarnika Ghat gibt es etwas weiter hinten das „Shiva Rooftop Cafe“ – von diesem hat man aus einiger Höhe einen guten Blick auf die Verbrennungen, stört aber niemanden. Es wird hier übrigens 24 Stunden, sieben Tage die Woche verbrannt, aber es riecht dank diverser Öle und Hölzern nicht nach Tod.

Nicht weit weg vom Manikarnika Ghat (wenn man die komplette Stadt am Ganges entlangläuft, trifft man auf 84 Ghats), ist der Goldene Tempel, der den Hindi-Namen Viswanath Mandir trägt und ebenfalls Shiva geweiht ist. Man kann ihn als Nicht-Hindu nicht betreten und nur durch die Wände einen Blick auf sein goldenes Dach erhaschen. Das macht aber gar nichts, da es so viele Tempel in der Stadt gibt, die man sich anschauen kann.

Besonders bekannt ist der „Affentempel“, wo wirklich viele dicke Affen darauf warten, von den Besuchern mit Bananen gefüttert zu werden. Ein Besuch Richtung Goldener Tempel lohnt aber besonders wegen des Blue Lass Shops. Die wirklich besten Lassis (ein Milchjoghurtgetränk mit frischem Obst) gibt es hier und ein Varanasibesuch ohne Lassi ist nicht vollständig! Die blauen Wandschilder weisen den Weg. Wenn nicht, einfach jemanden fragen! Die kleinen Gassen können nämlich wirklich sehr verwirrend sein!

In Varanasi ist die Benares Hindu Universität beheimatet, die älteste Universität Indiens. Sie liegt in einem sehr schönen, grünen Park und bietet einen Gegenpol zum hektischen Stadtalltag. Hier befindet sich auch ein sehr schöner Tempel und an den Instituten finden oftmals Veranstaltungen statt – auch kommt man schnell mit Studenten ins Gespräch. Nicht weit weg vom Campus ist das Assi Ghat, das „westlichste“ Ghat und hier bekommt man richtigen Kaffee im klimatisierten Raum, frischen Apfelkuchen im Vatikaa Cafe und auch organisch korrektes Essen im Om Cafe. Wer also mal ein wenig Abwechslung auf seiner Indienreise braucht, findet sie hier bestimmt.

Statt eine Liste mit Sehenswürdigkeiten abzuhaken, sollte man sich in Varanasi einfach treiben lassen. Dort bleiben, wo es einem gefällt, dem Treiben zuschauen, alles in sich aufsaugen, was nur geht. Denn diese Eindrücke werden einen sehr lange nicht mehr loslassen. Da auch fast immer irgendein Fest in der Stadt ist, ist immer viel Treiben am Ganges und es bietet sich an, sich einfach einmal auf die Treppen zu setzen und zuzusehen. Schon schnell werden Inder einen ansprechen und man wird durch diese Gespräche soviel mehr lernen wie aus jedem Reiseführer.

Sollte man genug von Varanasi haben und eine Pause brauchen, kann man sich Sarnath anschauen. Die Stadt liegt nur wenige Kilometer entfernt und war der Ort, wo Buddha seine erste Predigt hielt. Die Ausgrabungen der Stupas und Klöster sind zwar nicht sonderlich sehenswert, aber der Ort bietet Ruhe und dank einer buddhistischen Uni auch viele spannende Gesprächspartner. Wer weiter auf Buddhas Spuren wandern will – mit dem Zug ist man sehr schnell in Bodhgaya, wo er die Erleuchtung in einer Höhle fand. Besonders empfehlenswert ist hier ein Meditationskurs in einem der vielen Tempel.

Varanasi selbst erreicht man sehr schnell mit dem Flugzeug, wobei man von Deutschland aus einen Zwischenstopp in Delhi oder Varanasi einlegen muss und nicht direkt fliegen kann. Empfehlenswerter ist aber ein Flug zu diesen Orten und dann die Weiterfahrt mit dem Zug. Eine indische Zugfahrt ist ein einmaliges Erlebnis, was jeder Indienbesucher mitgemacht haben sollte. Man hat bequeme Schlafliegen im Zug, sieht die wechselnde Landschaft und kann beobachten, wie „der Inder“ so reist. Denn Zugfahrer können sich sehr viel mehr Menschen leisten wie fliegen.

Vom Bahnhof aus kommt man per Riksha schnell und billig (immer handeln!) in die Stadt, vom Flughafen aus dauert es länger, da er ausserhalb liegt und die Strassen, nunja, typisch indisch sind. Eine Unterkunft vorbuchen ist zu empfehlen, zumindest für die erste Nacht, da man meist ziemlich fertig ist und nur noch etwas essen mag. Die Auswahl ist aber schier unerschöpflich und man findet für jeden Geschmack und jedes Budget etwas (auch hier gilt: handeln, handeln, handeln).

Da man sich sehr freut, wenn der Reisende wenigstens ein paar Brocken Hindi kann, hier die wichtigsten Worte: Namaste (Hallo), ha (ja), nahi (nein) und dhanyevad (danke) – man spricht es hier, wie es geschrieben ist.

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1 Kommentar

  1. Das klingt alles so als wäre es irgendwo abgeschrieben worden. Ich glaube nicht, dass die Person wirklich in Varanasi war.
    Den goldenen Tempel kann man sich auch als Tourist ansehen. Es kann aber mal sein, dass der Besucherandrang zu groß ist. Dann lässt man nur Hindus rein.

    „… Varanasi selbst erreicht man sehr schnell mit dem Flugzeug, wobei man von Deutschland aus einen Zwischenstopp in Delhi oder Varanasi einlegen muss und nicht direkt fliegen kann. …“
    Dieser Satz ergibt keinen Sinn!
    Auf Rechtschreibfehler hätte man den Artikel auch mal überprüfen können.

    Alles in allem ein grottenschlechter Artikel. Da kann man lieber bei Wikipedia lesen. Reine Zeitverschwendung.