Singapur und Kuala Lumpur in zwei Tagen

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Wer viel Zeit am Strand verbringt, kann sich zur Abwechslung mal ein wenig anstrengen. Wie wäre es mit einem Ausflug nach Singapur und Kuala Lumpur? Unzählige Sehenswürdigkeiten warten nur darauf, entdeckt zu werden.

Von der thailändischen Urlaubsinsel Phuket startend laufend Maschinen Richtung Singapur und der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur. Länger als anderthalb Stunden muss man nicht eng gedrängt im Flugzeug sitzen. Ein preiswertes Vergnügen: Mehr als insgesamt 150 Euro muss man für die drei Strecken nicht berappen, solange man den beliebten Low-Cost-Carriern Airasia, Tiger Airways oder Jetstar den Vorzug gibt.

Singapore

Singapur

Singapur, die erste Station, wirkt auf den Besucher etwas fremd. Man glaubt, in einer europäischen Metropole wie Zürich oder Den Haag gelandet zu sein. Die Menschen sind gut gekleidet, in einigen Vierteln dominiert Business Outfit. Penibel wird auf Sauberkeit geachtet, Unrat bleibt dem Blick meist verborgen. In vielen Gebäuden riecht es etwas streng nach Putzmitteln, die Böden sind blitzblank gewienert.

In technischer Hinsicht ist Singapur seiner Zeit weit voraus. Um immer mehr Menschen zu bewegen, vom Auto auf andere Verkehrsmittel umzusatteln, wird der Individualverkehr unter Einsatz modernster Technik massiv verteuert. Wer mit dem PKW in die City fährt, wird automatisch von einem digitalen Mautsystem erfasst.

Am Monatsende werden die so angesammelten Gebühren wie Strom und sonstige Abgaben vom Konto eingezogen. Das kann sich durchaus zu mehreren hundert Singapur Dollar läppern. Davon profitiert der öffentliche Nahverkehr: Die Nutzung von Bus und Bahn ist ziemlich günstig.

Singapore cityscape

Weltweit höchstes Riesenrad

Vom Flughafen Changi erreicht man das Zentrum mit der S-Bahn in etwa zwanzig Minuten. Von der Station City Hall sind der Singapore River, die Einkaufsmeile Orchid Road oder Chinatown schnell zu Fuß zu erreichen. Zahlreiche Seafood Restaurants laden am Flussufer zu einem Imbiss ein.

Nicht weit entfernt wartet der Singapore Flyer auf Besucher. Kaum merklich dreht sich das mit einer Höhe von 165 Meter weltweit höchste Riesenrad: Die geräumigen Kabinen benötigen exakt eine Stunde, um zum Ausgangspunkt zurückzukehren.

Marina Bay Sands

In unmittelbarer Nähe ragen drei Türme in den wolkenverhangenen Himmel. Sage und schreibe fünf Milliarden Singapore Dollar hat das Marina Bay Sands an Baukosten verschlungen. Der vom israelischen Stararchitekten Moshe Safdie entworfene Hotel-, Konferenz- und Einkaufskomplex ist Singapurs neue Ikone.

Verbunden sind die drei Türme durch eine Skypark genannte Brücke, die als Attraktion einen 150 Meter langen Pool beherbergt. Kein Wunder, dass die Besucherschlange bis zur Straße reicht. Das muss man eben unbedingt gesehen haben.

Marina Bay

Financial District

In den Straßen und abzweigenden Gassen von Chinatown, im Norden des Financial Districts gelegen, wimmelt es vor Menschen. Auffallend viele Kliniken gibt es hier, das lassen zumindest die Schilder an den Hauswänden vermuten.

Freilich muss man die europäische Brille absetzen: Was wir uns unter einem Krankenhaus oder einer Arztpraxis vorstellen, hat nicht das Geringste mit diesen teilweise heruntergekommenen Läden gemein, die meist ziemlich fragwürdige Heilmethoden oder Kräutermixturen feilbieten.

Raffles City Center

Vor der Rückkehr zum Flughafen bietet sich das Raffles City Center zum Shopping an. Während in den oberen Etagen internationale Luxusmarken dominieren, sind im Kellergeschoss allerlei Leckereien zu finden. Hier bietet auch ein Bäcker seine Waren an, die in ihrer Vielseitigkeit selbst mit der Münchner Hofpfisterei konkurrieren können.

Night Singapore

Übernachtung am Flughafen

Weil der Flug nach Kuala Lumpur schon in aller Frühe ansteht und sich eine Übernachtung in der Stadt kaum lohnen würde, bietet sich der Flughafen als Alternative an. Keine Sorge, auf dem Boden muss niemand schlafen. Seit Jahren behauptet Changi seinen Rang als Nummer eins im Airport-Ranking, was Annehmlichkeiten für den Reisenden anbelangt.

Theater, Kino, jede Menge Restaurants und Hotels prägen das Angebot für gestrandete Jetsetter. Bevor man sich für einige Stunden im Flughafenhotel oder auf einem der zahlreich vorhandenen Sleeping Chairs zur Ruhe begibt, bietet sich der Besuch des Swimming Pools auf dem Dach an. Eintritt: umgerechnet acht Euro, inklusive Badetuch und Drink an der Bar.

Weiterflug nach Kuala Lumpur

Kaum ist der neue Tag angebrochen, steht der Weiterflug nach Kuala Lumpur an. In knapp 30 Minuten ist die malaysische Hauptstadt erreicht. Da man nur mit Handgepäck reist, sind die Einreiseformalitäten schnell abgehakt. Etwa eine Stunde braucht der Bus bis zum Hauptbahnhof „KL Sentral“.

Hier kauft man sich am besten ein 24 Stunden gültiges Ticket für den „Hop-on-hop-off-Bus“. Es kostet neun Euro. Insgesamt 22 Stationen steuert der Bus an und benötigt für die Runde gut dreieinhalb Stunden. Wie der Name schon sagt, kann man überall aus- und wieder zusteigen. Die Busse verkehren alle 30 Minuten.

Kuala-Lumpur

Istana Negara

Eine kurze Stippvisite lohnt sich etwa an der Istana Negara, der Residenz des malaysischen Königs. Den im Jahr 1928 erbauten Palast umschließt ein riesiger Park voll blühender Pflanzen. Am Eingang der Residenz klicken die Kameras, weil gerade eine Wachablösung ansteht. Überhaupt erinnert vieles an den Buckingham Palace in London.

Als nächstes Etappenziel steuert der Bus den einstigen Hauptbahnhof an. Mit seinen Minaretten und bezaubernden Bögen ist der im maurischen Stil erbaute Bahnhof ein Highlight in Kuala Lumpur. Noch heute wird der in unmittelbarer Nähe zum neuen Bahnhof genutzte Verkehrsknotenpunkt von Zügen vor allem aus dem Norden angefahren.

In unmittelbarer Nähe ist die Masjid Negara zu entdecken, Malaysias wichtigste Moschee, deren sternförmige Kuppel ein echter Hingucker ist.

Birds Park

Wer genug Zeit in petto hat, kann den nahe gelegenen Birds Park besuchen. Nach Angaben der Stadt handelt es sich um den weltweit größten seiner Art. Er ist Teil einer 80 Hektar großen grünen und bewaldeten Oase, die neben Orchideen- und Hibiskusgärten auch ein Schmetterlingsparadies beherbergt, das nicht weniger als 6.000 Falterarten zählt. Inzwischen fährt der Bus mitten durch den im Stadtgebiet liegenden Dschungel hinauf auf eine Anhöhe, wo der KL Tower auf uns wartet.

night time in front of petronas

KL Tower

Viele Touristen wollen unbedingt den 450 Meter hohen Petronas Tower besuchen, bis zum Jahr 2004 immerhin das höchste Gebäude der Welt. Dort müssen sie dann in Warteschlangen stundenlang anstehen, bis sie mit dem Aufzug hochfahren können. Deutlich entspannter geht es beim KL Tower zu, der ebenfalls die 400-Meter-Marke knackt: Niemand muss warten.

Kaum hat man zwölf Euro für das Ticket bezahlt, katapultiert der Aufzug den Besucher schon zur Aussichtsplattform hoch. Wer mag, kann sich im Restaurant niederlassen und von dort die atemberaubende Aussicht genießen. Es bietet etwa 400 Gästen Platz und dreht sich in 90 Minuten einmal um die Achse.

Mit dem Rückflug nach Phuket schließt sich der Kreis dieser Zweitagestour. Beim Blick in die Abendsonne über den Wolken fällt das Fazit eindeutig aus: Dieser Ausflug ist unbedingt weiterzuempfehlen.

Über den Autor

Der Artikel wurde von unserem Gastautor Winfried Gertz verfasst. Der Reiseautor in derzeit in Südostasien unterwegs. Auf seiner Internetseite „hinundwegblog“ veröffentlicht er regelmäßig interessante Artikel über Thailand, Singapur, Kuala Lumpur und die Philppinen.

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3 Kommentare

  1. Wunderbarer Artikel als wäre man selbst dabei und die Fotos sind ein Traum!
    Das sind Reisen, die wir vor den Kindern hätten unternehmen sollen (wobei der Birds Park sicherlich interessant wäre für unsere Kleinen). Wer weiß, vielleicht in 10 Jahren? 😉

  2. Hallo Wilfried, diese Zweitagestour ist sicherlich super, allein schon aufgrund der Bilder, die hier zu sehen sind. Dennoch ist das wohl ziemlich knackig das Ganze in der kurzen Zeit von Phuket aus. Wenn ich mal dort bin, dann werde ich die Zweitagestour in Betracht ziehen.

    Danke für den Bericht, weiter so!