Business, Samba und Fußball in Rio de Janeiro

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Ankunft am International Airport Galeão Rio de Janeiro. Der Flughafen ist das attraktivste Flugziel in Brasilien, hier landen alle großen Airlines. Am Airport geht es recht sachlich zu. Aber für mich steht fest, dass hier etwas anders und im Umbruch ist.

Auf der Fahrt ins Hotel fühle ich mich wie berauscht: Sonne, azurblauer Himmel, vorbei an vielen Favelas. Für mich tanzt die ganze Stadt und schwebt zwischen Anmut, Armut und Leidenschaft. Alles leuchtet farbenfroh und jeder ist mit Fussball, Samba und der Leichtigkeit des Seins beschäftigt.

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Das täuscht vielleicht etwas, denn zur Zeit boomt auch die Wirtschaft in Brasilien gewaltig. Alle fiebern der WM 2014 und Olympia 2016 entgegen. Bei meinem letzten TAP Airline Flug nach Lissabon erzählte mir ein Mitreisender, das sich zum Beispiel auch TAP auf die kommenden Sportjahre vorbereitet.

Mit insgesamt zehn Zielfughäfen in Brasilien gilt die Airline als Marktführer und immer mehr Unternehmen entdecken das boomende Brasilien als Zielmarkt für ihre Businessaktivitäten – nicht nur wegen der nahenden WM. Großartige Hotels gibt es zu Hauf, ich checke im Copacabana Palace, direkt am Strand, ein.

Pão de Açucar, Rio de Janeiro

Mein erster Spaziergang bestätigt meine Vorstellungen. Alles tanzt, die Fußballer am Strand sind trickreich, die Brasilianerinnen verführen und das Leben ist schön. An der Copacabana – die nur ein paar Kilometer lang ist – zeigt sich die große ethnische, kulturelle und soziale Vielfalt der brasilianischen Gesellschaft. Rio ist als Schmelztiegel der Kulturen der Welt einzigartig, für mich die perfekte Stadt am Meer. Sie hat auch viele ruhige Plätze. Stünden die Hochhäuser nicht so zahlreich am Ufer könnte man meinen man sei in Estoril/Portugal.

Es ist nicht mehr so, dass in Rio jeden Abend irgendwo geschossen wird, dass Banditen durch die Straßen und über die Flure der Wohnhäuser ziehen. Vielleicht auch weil es viel Sicherheitspersonal und schwere Eingangstüren mit dicken Stahlverschlägen gibt. Den Schmuck und sei es nur die Uhr lässt man dennoch besser im Safe. Sicherheit ist ein großes Thema und man weiß, dass die brasilianischen Banditen nicht zimperlich sind.

Copacabana Beach at night, Rio de Janeiro, Brazil

Neben der Beachkultur und den ganzen „Beach related jobs“ entstand eine wohlhabende und entspannte Mittelschicht. Ja, kaum zu glauben, wir sind in Rio und nicht in Sao Paulo. Ich genieße und mache die Dinge, die man machen muss: mit der Seilbahn auf den Zuckerhut und eine Fahrt mit Rios letzter alter Straßenbahn hinauf nach Santa Teresa. Man fühlt sich wie auf einer Zeitreise zurück in das vergangene Jahrhundert.

Ich kaufe für meine Freundin und den Kindern Havaianas-Badelatschen, die bunten Flip Flops mit der kleinen Brasilienflagge als Logo. In Rio gibt es sie deutlich günstiger und überall – selbst in den Apotheken. Ich esse in Europa nur gelegentlich Fleisch, hier schmeckt es aber  fantastisch und ich vergesse meine Vegetarierabsichten.

Zuckerhut

In den Churrascaria-Restaurants kriegt man so viel Lamm, Rind oder Schwein, wie man will, zum Fixpreis und direkt am Tisch serviert. Großartig. Für Businesstermine bietet sich als etwas feinere Adresse das Restaurant Antiquarius an. Es ist ein sehr elegantes Lokal, das auch häufig von brasilianischen Politikern und Geschäftsleuten besucht wird.

Die Speisekarte ist portugiesisch, kräftige Aromen prägen viele Gerichte. Auch das brasilianische Nationalgericht die Feijoada, ein Bohneneintopf mit Chorizo und gedünstetem Kohl findet sich überraschenderweise auf der Karte. Nach puristischem Meeresalat (Dorade, Scampi, Pulpo), gab es feines Rinderfilet und die Kabeljau Variationen. Dies ist ein beliebter Klassiker und alles schmeckte vorzüglich.

Feijoada - Brazilian meat & bean stew, side dishes & caipirinha

Dazu ein schöner vollmundiger Moscatel de Setúbal aus Portugal. Herrlich. Als Dessert gab es Pasteis de Belém. In jeder Blätterteighülle befand sich eine köstliche goldbraun gebackene Mischung aus Milch, Eiern und Zucker. Das Restaurant ist etwas teurer, aber einen Besuch wert. Es füllt sich erst gegen 21 Uhr, in Rio geht man später essen.

In Rio wird alles beschwingt erledigt und ich glaube den Jeito Brasileiro, den brasilianischen Way of Life zu verstehen. Es ist für mich die leichte Art sich nicht zu 100 Prozent an die Regeln zu halten, etwas vom wirtschaftlichen Boom abzubekommen und vielleicht einer der WM und Olympiaprofiteure zu werden. Leider habe ich kein Live-Spiel im legendären Maracanã-Stadion gesehen, aber ich freue mich schon auf die WM 2014 und meine Wiederkehr.

Good bye Rio de Janeiro.

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