Auf dem Treppchen: Meeting-Standortcheck Berlin

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Bis heute gilt sie als unvollendet: die deutsche Hauptstadt Berlin. Doch gerade wegen des Unfertigen, wegen ihres ständigen Wandels, zählt sie zu den beliebtesten Tagungs- und Kongressmetropolen der Welt.

Es ist vollbracht! Mehr als ein Jahr hatte Hilton die Eröffnung seines spektakulär angekündigten Waldorf Astoria Hotels an der Gedächtnis-Kirche verschieben müssen. Doch seit es Ende Dezember 2012 endlich soweit war, wird das triangelförmige Gebäude am östlichen Ende von Berlins berühmtesten Boulevard, dem Kurfürstendamm, gefeiert als Aushängeschild und sichtbarstes Zeichen für den Aufbruch und Wandel des lange vernachlässigten Westens in die neue „City West“.

Dabei sind es nicht nur private Investoren, die den Wandel am Ku’damm vorantreiben. Nach der Sanierung der Infrastruktur im Osten der Stadt lenken jetzt auch die Berliner Stadtplaner ihre Geldströme verstärkt gen Westen. Auf 200 Millionen Euro wird allein
die Renovierung des ICC am Messegelände veranschlagt.

Bislang firmierte das ICC-Berlin mit seinen 80 Sälen als größtes Kongresscentrum in Europa sowie Garant für große internationale Veranstaltungen. Doch die 33 Jahre alte Gebäudetechnik ist dringend
sanierungsbedürftig. Die ersten Handwerkertrupps sind für März 2014
bestellt – nach Ende der ITB. Insgesamt soll die Kongressfläche verkleinert und ein Hotel integriert werden.

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Neue Multifunktionshalle: CityCube

Derweil entsteht am bisherigen Standort der Deutschlandhalle eine neue, kongressfähige Halle: das CityCube, eine moderne Multifunktionshalle mit einem Fassungsvermögen für bis zu 11.000 Kongressteilnehmer.

Die Eröffnung ist zur Grünen Woche 2014 avisiert und soll die Stellung Berlins unter den Top 3 der führenden Kongressdestinationen Europas sichern. Mit dem CityCube ist der Stadt dabei ein Coup gelungen – der neue Veranstaltungspalast ist bereits jetzt für die Jahre 2014 und 2015 komplett ausgebucht.

Auch an den Hotelübernachtungen lässt sich der Trend zum Touristen- und Tagungsmagneten ablesen: Mit jährlich im zweistelligen Prozentbereich steigenden Nächtigungszahlen gilt die Stadt offiziell als die am stärksten wachsende Metropole weltweit. Allein in diesem Jahr eröffnen 25 neue Hotels mit 5.500 Zimmern.

Dabei punktet Berlin neben seiner Vielfalt noch immer mit seinem günstigen Preis-Leistungsverhältnis: Im internationalen Vergleich ist Berlin sicher die günstigste Weltmetropole.

Festival of Lights

Veranstaltungen und Rahmenprogramm

Weitgehend unabhängig von Wind und Wetter sind auch die meisten Angebote für nicht alltägliche Rahmenprogramme und Tagungen. Auf der Hitliste ganz oben steht die Eventlocation „AXICA“: wegen seiner Lage direkt am Brandenburger Tor und der modernen, sehr speziellen Architektur.

Acht Meter tief unter die Erde geht es beim Besuch des Berliner Atomschutzbunkers von 1974: Für den Fall, dass sich Hauptstädter auch in dieser Tiefe noch gegen Strahlung schützen müssen, hängen an den Decken verstaubte Aktentaschen. Naiv? Bis heute ist der Bunker gegenüber des KaDeWe voll aktiv.

Und zumindest für ein paar Stunden ist der Kurztrip in die Realitäten des Kalten Krieges durchaus spannend; zumal wenn die Modenschau, Lesung oder Produktpräsentation gekrönt wird mit eiskaltem Champagner und Öko-Würstchen von Wittys organic Currywurst.

Hochspannung dagegen garantiert der Besuch in Berlins erstem Elektrizitätswerk aus dem Jahr 1886. Heute präsentiert sich das E-Werk gegenüber dem Finanzministerium als heiße Location für Corporate Events, Modenschauen, Präsentationen und kleinere Messen.

Zum E-Werk gehören zwei Hallen à 600 Quadratmeter mit historischem Industriecharme. Highlight für VIP-Events für bis zu 60 Personen ist die alte Warte mit historischer Schaltzentrale und original Schaltschränken. Noch höher hinaus geht die Dachterrasse mit Lounge und 360-Grad-Blick auf sämtliche Wahrzeichen der Stadt – bis auf das Brandenburger Tor.

Berliner dom

Transport

Wenn dann auch noch der neue BER-Flughafen eröffnet ist, wird er zahllose Destinationen erstmals mit der Hauptstadt direkt verbinden – gerade aus Sicht internationaler Geschäftsreisender ein wesentlicher Pluspunkt. Auch Berlin-Tegel könnte jedoch weiter bestehen bleiben.

Eigentlich sollte der alte Flughafen längst geschlossen sein. Nun aber wird er noch mindestens zwei Jahre durchhalten müssen. Und um den wachsenden Ansturm von Reisenden in dieser Zeit bewältigen zu können, soll er jetzt noch einmal modernisiert und eventuell sogar um ein neues Terminal vergrößert werden.

World clock with the TV tower by night

Essen und Trinken

Auch in punkto Genuss „entwickelt sich Berlin mehr und mehr zu einem kulinarischen Zentrum in Europa“, urteilen nicht nur die Guide-Michelin-Tester in der brandaktuellen Ausgabe. Mit 19 Michelin-Sternen in 14 Restaurants gilt Berlin auch innerhalb Deutschlands als Gourmethauptstadt: Das „Les Solistes by Pierre Gagnaire“ im Waldorf Astoria hat auf Anhieb einen Stern erkocht, bereits seinen zweiten erhält das „Facil“ im The Mandala am Potsdamer Platz.

Ebenfalls zwei Sterne besitzt „Fischers Fritz“ im The Regent am Gendarmenmarkt, ein privater Dining Room für bis zu 15 Gäste ermöglicht ungestörte Geschäftsessen. Nur ein paar Schritte weiter liegt die „Newton Bar“, ein Muss nicht nur wegen der größten privaten Sammlung des Aktfotografen. Im Sommer fährt sie ihren Tresen darüber hinaus bis auf den Gehweg aus.

Kommunikativ präsentiert sich das „Good Time“, das seinen Gästen an Drehtischen thailändisch-indonesische Erlebnisküche zu moderaten Preisen serviert.

Originaltext: Anke Pedersen, Ingo Thiel

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