Unerforschte Naturparadiese in den USA

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Die USA haben sehr viele Nationalparks zu bieten, wobei sich die bekanntesten, Yellowstone National Park und Yosemite National Park, im (Nord-)Westen des Landes befinden.

Aber auch der Osten hat mehr zu bieten als Neuengland während des Indian Summers und zwei Geheimtipps werden nun etwas näher beleuchtet. Das Schöne ist, sie liegen nicht sonderlich weit voneinander entfernt, wer also mit dem Mietwagen oder dem Motorrad unterwegs ist, kann sich getrost beide Naturparks anschauen.

Chattanooga – Bürgerkriegsdrama & spektakuläre Aussichten

Die Stadt Chattanooga liegt im Süden Tennessees, nahe an der Grenze Georgias und scheint auf den ersten Blick nicht unbedingt einen Besuch wert. Sie war seit ihrer Gründung 1816 ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, doch fährt diese Bahn nicht mehr und so kommen hier nur noch wahre Eisenbahnfans auf ihre Kosten. Ein Museum gibt es nämlich noch. Viele der ehemaligen Lagerhallen stehen leer, verfallen langsam und bieten wahnsinnig schöne Motive für Fotografen.

Chattanooga ist sehr beschaulich und ruhig. Man kann durch die Innenstadt schlendern, sich ein leckeres, selbstgemachtes Eis genehmigen und die historische Walnut Street Brücke bewundern. Wirklich lange sollte man sich allerdings nicht hier aufhalten – primär um zu übernachten und zu frühstücken, denn dann geht es ab in die Natur. Wobei es hier eher ab in die Berge heißen muss!

Der Berg „Lookout Mountain“, der gemeinsam mit dem „Sand Mountain“ einen Teil des Cumberland Plateaus bildet, liegt nämlich direkt neben der Stadt. Der Blick von unten ist schon beeindruckend und besonders faszinierend ist die Seilbahn, die sich den Hang hinaufwindet. Man kann mit ihr hinauffahren und ein weltweit einmalig steiles Vergnügen erleben oder aber man nutzt das Auto und windet sich in kleinen Serpentinen durch wunderbare Landschaft langsam nach oben.

Der Wald, der zu beiden Seiten liegt, war Schauplatz einer der wichtigsten Schlachten des Bürgerkrieges und noch immer kann man hier bei einem Spaziergang Kugeln und andere Gegenstände aus der Vergangenheit finden. Wer sich für diese Thematik interessiert, auf dem Berg selbst gibt es zwei Museen, die sich damit befassen. Eines ist umsonst und bietet neben einem kurzen Film ein außergewöhnliches Gemälde und einen Park, durch den man schlendern kann an. Das direkt danebenliegende kleinere Museum bietet eine „Multimedia“-Show an. Ich mag hier nicht zuviel verraten, aber es ist eine sehr gute Nacherzählung der Schlacht und man wird sich lange daran erinnern!

Der Gipfel, „High Point“ genannt, befindet sich auf 729 Metern und bietet einen sehr weiten Ausblick über Chattanooga. Die Luft hier oben ist sehr klar, alles ist ruhig, es wohnen zwar Menschen hier, aber alles ist einfach langsamer, weniger hektisch und genau richtig, wenn man einmal richtig entspannen will. Direkt neben Rock City, einer weiteren Attraktion, gibt es auch einen Starbucks, wo man sich einen Kaffee gönnen und Internet genießen kann. Wäre dieser nicht hier, man würde sich in eine ganz andere Zeit versetzt fühlen. Rock City ist ein Vergnügungspark für die ganze Familie und bietet einen botanischen Garten, Felsen, Tiere und besonders interessant eine Aussicht auf vier US-Bundesstaaten an. Wer also schon immer mal auf einen Blick Tennessee, Georgia, Alabama und North Carolina werfen wollte, hier ist es möglich.

Auf dem Weg nach unten kommt man an den Ruby Falls vorbei. Diese befinden sich in einer Kalksteinhöhle und waren auf natürlichem Wege nicht zugänglich. Man hat auch hier das Gefühl, dass man etwas wirklich altes betritt und die Stimmung nimmt einen gefangen. Der Wasserfall wird angeleuchtet und ist auch wieder für Fotografen ein super Motiv – aber natürlich auch für alle anderen, die sich von diesem Naturschauspiel verzaubern lassen wollen. Man kann auch noch spezielle Touren buchen, wie zum Beispiel durch benachbarte Tropfsteinhöhlen etc. – das ist aber immer tagesabhänging.

Great Smoky Mountain Nationalpark

Ebenfalls im Nordosten Tennessees sowie in North Carolina liegt in den Appalachen dieser ausländischen Toristen eher unbekannte Nationalpark (wobei er das höchste Besucheraufkommen aller Parks hat). Die Amerikaner selbst kennen eher die Orte vor dem Park. Besonders bekannt ist Pigeon Forge, was an Las Vegas erinnert und viele günstige Übernachtungen bietet, sowie „Dollywood“, was von der US-amerikanischen Countrylegende Dolly Parton ins Leben gerufen wurde und Fans aus aller Welt anlockt.

Der Park hat mehrere Einfahrten und es bietet sich an, vorher zu schauen, welche befahrbar sind. Das Wetter spielt einem hier nämlich oft böse mit und so sind die Wege eingeschneit, weggeschwemmt oder schlimmeres. Zu den Besucherzentren, die am Rande liegen, kommt man aber fast immer und kann sich dort wenigstens über die Flora und Fauna des Parkes informieren. Der circa 30-minütige Film über die Geschichte des Gebietes ist sehr zu empfehlen, auch bekommt man hier viele tolle Panoramaaufnahmen zu sehen.

Der Park selbst kann typisch amerikanisch mit dem Auto durchquert werden. Es gibt jedoch wirklich alle paar Meter Haltebuchten, von wo aus ausgeschilderte Wanderwege abgehen oder man einfach nur eine wahnsinnig spektakuläre Aussicht hat. Man kann hier sehr gut wandern, auch kurze Trips (zwei bis drei Kilometer) führen zu schönen Wasserfällen und man sieht die enorme Vielfalt des Waldes. Viele Menschen fröhnen hier auch dem Wassersport – man kann sich Kanus, Schlauchboote vor dem Park leihen oder eine Tour buchen und einen Tag in der Natur genießen.

Der Park, der zuerst Cherokee-Gebiet war und dann von Siedlern eingenommen wurde, zeugt noch immer von dieser Zeit. So findet man viele leerstehende Hütten, die einem ein Gefühl davon geben, wie es hier früher einmal ausgesehen haben könnte. Aber Highlight des Parks ist sein Alter und damit seine enorme Artenvielfalt. So viele verschiedene Spezies wie hier findet man an keinem anderen Ort der Welt. Obwohl er als „Salamanderhauptstadt der Welt“ gilt und man definitiv einen der Kumpanen zu Gesicht bekommen wird auf einer Wanderung, so ist der Park doch berühmt für seine Schwarzbären und Rotwälfe. Natürlich ist die Chance, solch ein Tier zu sehen sehr gering, aber sie ist höher als an vielen anderen Orten.

Besonders gut ist der Park via Knoxville zu erreichen. Bis dahin kann man wenn man es eilig hat die Interstate nutzen und dann am besten in Pigeon Forge übernachten, eine der vielen Dinnershows mitnehmen und am nächsten Morgen schon früh aufstehen. Denn der Park trägt seinen Namen durch seine verrauchten Gipfel und diese sehen bei Sonnenauf- und untergang einfach schon schmerzend schön aus!

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1 Kommentar

  1. Hallo Leona, Dein Bericht macht wirklich Lust aufs Reisen. Als „Wasserratte“ würden mich vor allem die Wasserfälle und die Bootstouren durch den Nationapark begeistern. Vielen Dank für den tollen Artikel! LG, Anja