Mit dem Mietwagen durch die USA

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Bei dem Stichwort USA fallen einem ja sofort einige Superlative ein und „enorm weitläufig“ zählt dazu. Man kann in einem Urlaub in keinster Weise das ganze Land sehen, außer man hat wirklich monatelang Zeit und auch nur eine Region halbwegs „gesehen“ zu haben, ist einfacher gesagt als getan. Hat man sich denn erstmal für eine Region entschieden, empfiehlt es sich auf jeden Fall, einen Mietwagen zu buchen.

Von Zuhause aus

Dieser erste Schritt bietet sich schon von Zuhause aus an. Dank des Internets können wir von der Couch aus diverse Anbieter vergleichen und schon unsere Wunschkategorie auswählen. Da die meisten Anbieter auch immer eine Filiale am Flughafen haben, sparen wir das Taxi in die Innenstadt und müssen die Koffer nicht sonderlich weit schleppen. Stressfrei ist das Vorbuchen auch. Und bezahlt hat man meist auch schon im Vorraus, wodurch die Kreditkarte nur mit der Kaution belastet wird.

Organisatorisch muss man beachten, dass man einen noch mindestens sechs Monate gültigen Führerschein hat, wobei dieser nicht mehr der Internationale Führerschein sein muss. Zum Anmieten reicht der reguläre, es wird nur immer wieder betont, dass es besser sei, auch einen internationalen Führerschein zu haben, wenn man denn mal in eine Polizeikontrolle kommt. Man legt bei Abholung dann Ausweis und Kreditkarte vor und es kann losgehen. Achtung: kein Upgrade aufschwätzen lassen, selbst die renommiertesten Anbieter versuchen das leider immer wieder und täuschen den Kunden hier (ja, das ist mir schon selbst passiert). Dann kurz den Wagen kontrollieren, ob alle Schäden markiert sind und das Abenteuer kann losgehen. Da das Auto immer vollgetankt ist, braucht man sich darüber auch länger keine Gedanken mehr machen.

Zwei Tipps noch: das Auto vollgetankt zurückbringen, sonst muss man auch dies teuer bezahlen und steuert zuerst einen Walmart an. Sobald man mehrere Tage unterwegs ist, empfiehlt es sich nämlich nicht, ein Navigationssystem zu mieten, sondern eines direkt vor Ort zu kaufen (wenn man denn keines mit amerikanischen Straßenkarten mitbringen kann). Die Einsteigermodelle kosten um die 70 Dollar und die Einwegmiete meist pro Tag zehn Dollar – nach einer Woche hat man den Preis schon wieder raus und kann sie auch gebraucht bei einem großen Onlineauktionshaus wieder an den Mann bringen. Für die Smartphone/Tabletgemeinde: natürlich kann man auch Onlinestraßenkarten nutzen, es kann hier aber durchaus passieren, dass Einbahnstraßen, gesperrte Brücken etc. nicht vermerkt sind und die schön geplante Route dann wieder zusammenfällt.

Ein Autofahrerparadies

Die USA sind ein Paradies für Autofahrer, was wohl daran liegen mag, dass hier eigentlich jeder ein Auto hat. Die meisten Städte sind auch dafür konzipiert und somit sind die öffentlichen Verkehrsmittel mehr schlecht wie recht und es manchmal sogar unmöglich, ohne Auto irgendwohin zu kommen. Viele der preisgünstigeren Motels liegen auch an Interstateabfahrten im Nirgendwo vor den großen Städten und sind gar nicht anders zu erreichen. Das inneramerikanische Zugnetz, der Amtrak, ist auch nur auf wenige Strecken begrenzt und Busse, die sogenannten Greyhounds, oftmals ausgebucht und auch nicht sonderlich bequem.

Da man aber im Urlaub unabhängig sein will und da verweilen mag, wo es gefällt, bietet sich eben ein Auto an. Die Straßen sind immer sehr breit, die Beschilderung orientiert sich ungewohnterweise meist an den Himmelsrichtungen und allzu viele Schilder gibt es nicht. Deswegen lohnt sich das oben erwähnte Navi, denn es kann durchaus passieren, dass man mal 50 Kilometer in die falsche Richtung fährt, bevor ein neues Schild kommt. Straßenkarten kann man sich hier natürlich auch besorgen. Der ADAC bietet diese für Mitglieder sogar kostenlos an und hat noch immer ein paar „Geheimtipps“ mit dabei. Lässt man sich einfach treiben, lohnt es sich auf die sogenannten „Attractions“-Schilder an der Fahrbahnseite zu achten. Hier kann man die ein oder andere lokale Sehenswürdigkeit entdecken, die eben in keinem Reiseführer steht. Ja, so findet man sich dann mitten in Tennessee in einem Safaripark wieder.

Autofahren ist es gemütlich. Das Tempolimit ist für den Deutschen zwar erstmal ungewohnt, aber man schaltet einfach den Tempomat ein und genießt. Da die Amerikaner sehr gemütlich fahren, gibt es auch kein Bedrängen und die Lastwagen überholen einfach rechts, wenn man ihnen zu langsam ist. Die meisten Straßen sind auch sehr gut ausgestattet und je nach Region kann es vorkommen, dass man eine Maut bezahlen muss. Dies gilt in einigen Städten (z.B. an der Ostküste) auch für Brücken und Tunnel – also lieber immer etwas Bargeld griffbereit haben.

Preislich ist das Autofahren natürlich auch nicht mit Deutschland zu vergleichen – Benzin gibt es hier nicht in Litern, sondern in Gallonen und das zu einem sehr sympathischen Preis. Dieser schwankt natürlich auch und so lohnt sich rechtzeitiges Tanken immer. Tanken ist hier ein kleines Abenteuer: man muss meist zunächst die Kreditkarte an der Kasse abgeben oder einen bestimmten Betrag abbuchen lassen, bevor man Benzin aus der Zapfsäule erhält. Dies gilt dem Diebstahlschutz und macht durchaus Sinn, wenn man das Prinzip einmal verstanden hat. Hat man sich verschätzt und noch Geld übrig, aber einen vollen Tank, bekommt man das Geld einfach wieder auf die Karte gebucht.

Der Amerikaner und sein Auto

Eine Beziehung, wie man sie auch samstags in Deutschland erlebt, kann man täglich bewundern. Obwohl Gebrauchsgegenstand, findet man an jeder Ecke Waschstraßen, die mit den neuesten Angeboten werben und auch immer gut besucht sind. Man sollte sich das einmal ansehen, dann weiss man erst, was man alles mit einem Auto machen kann. Diese werden hier aber auch wirklich intensiv genutzt, braucht man es ja meist schon, um zum Einkaufen zu fahren. Die Outlet Malls und auch normalen Shopping Center oder einfachen Supermärkte liegen nämlich nie in der Innenstadt, sondern immer außerhalb. Wenn man sich also selbst versorgen will, bietet sich ein Auto an und sei es nur, um damit zu Walmart zu fahren. Die Portionsgrößen sind zum Tragen nämlich auch oft einfach viel zu schwer.

„Typisch“ amerikanisch ist auch das Essen im Auto. Ganze Fastfood-Ketten haben sich hierauf spezialisiert. Man parkt in einer Bucht, wählt aus dem Menu aus und ordert dann per Sprechanlage die Bestellung. Diese wird dann ans Auto gebracht und man kann sie entweder außen am Fenster befestigen oder mit ins Auto hineinnehmen. Ein wirklich einmaliges Erlebnis! Lebt man ein paar Tage im Auto bzw „on the road“, merkt man, dass der Amerikaner wirklich nichts ohne Auto macht.

An Banken fährt man durch den „Drive thru“, wo ein Automat steht und man ohne Aussteigen Geld abholen kann. An vielen Drogerien/Apotheken gibt es ebenfalls solche Fenster, wo man mit dem Auto hinfährt. Ja, selbst durch Friedhöfe wird mit dem Auto gefahren, da diese einfach viel zu weitläufig zum Laufen sind. Abends im Hotel stellt sich dann auch gar nicht die Frage, wo man zum Abendessen hinlaufen könnte, sondern wo man hinfährt. Auch kurze Wege sind oftmals nicht ungefährlich zu laufen, da es weder Bürgersteige noch Lichter gibt und man schlichtweg erst in letzter Minute gesehen wird.

Encinitas

Ein Roadtrip

Will man nur in einer Stadt bleiben, empfiehlt es sich natürlich, sich vorher zu informieren, ob der Nahverkehr gut ausgebaut ist. Das gibt es definitiv auch in den großen Städten, doch sobald man etwas herumreisen will, sollte man sich die Mietwagenalternative überlegen. Denn wenn man wirklich diese „endlose Weite“, diese „unendliche Freiheit“ spüren will, wo geht dies besser als auf einem Highway mit Blick ins Nirgendwo? Und was man auf diesen Reisen erlebt, das ist wirklich nicht vorhersehbar!

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3 Kommentare

  1. Sich ein Auto in den USA zu mieten, ist nicht nur eine gute Idee, sondern oft notwendig. Das tolle ist, dass es in den USA auch relativ günstig ist, wenn man weiß, wo man suchen soll. Ich hab hier gute Erfahrungen mit billige-mietwagen gemacht – da man hier Preise verschiedener Unternehmen vergleichen kann.