Frankfurt/Oder – Sehenswerte Stadt

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Es gibt soviele spannende Städte in Deutschland, doch werden meist nur die Metropolen Berlin, München, Frankfurt und Köln als Tipps für einen Kurzurlaub empfohlen. Nach und nach zogen auch noch Leipzig und Dresden nach, aber danach war Schluss. Leider, denn es gibt so viele kleinere, aber dennoch sehenswerte Städte!

Enorm günstige Lage

Frankfurt an der Oder ist so eine Stadt. Sie liegt zum einen enorm günstig. Man ist schnell mit dem Auto von Berlin aus hingefahren. Das ist eine gute Option, da es überall in der Stadt kostenlose Parkplätze gibt. Alternativ kann man den Zug nehmen. Dieser fährt zum Beispiel von Berlin aus in gemütlichen 90 Minuten durch wunderschöne Landschaft und ist ein wahrer Osteuropa-Einblick. Wer mehr über den Zug lesen mag, den verweise ich mal auf das witzige Buch „Expedition zu den Polen“ von Steffen Möller.

Grenze zu Polen

Wie der Name schon verrät, liegt die 60.000 Einwohner-Stadt direkt an der Oder, welche auch als natürliche Grenze zu Polen fungiert. Man kann stundenlang mit dem Rad oder zu Fuß an der Oderpromenande entlang spazieren/fahren und die Weite und Ruhe der Natur auf sich wirken lassen. Es bietet sich allerdings auch sehr an, über die Brücke auf die andere Flussseite zu gehen und in Slubice ein wenig zu verweilen. Man wird viele Deutsche treffen, die hier zum Einkaufen (Zigaretten, Alkohol), zum Tanken, zum Besuch beim Friseur oder auch zum Essen und Trinken (es gibt sehr viele nette Cafes mit leckeren polnischen Kuchenspezialitäten gleich hinter der Brücke) hingehen. Es gibt auch ganze Shoppingmalls und Märkte, auf denen man alles findet, was man haben möchte (und noch vieles mehr).

Touristenfreundliche Stadt

Aber zurück zu Frankfurt. Die Stadt hat eine sehr lange Geschichte. Die erste Kirche hier wurde bereits um 1226 gebaut und 1253 bekam Frankfurt schon das Stadtrecht verliehen. Seitdem hat sich natürlich sehr viel verändert, aber es gibt durchaus noch sehr viele alte Häuser im Stadtkern, auf die sich ein Blick lohnt. Frankfurt ist eine sehr touristenfreundliche Stadt. Überall befinden sich Schilder, die den Weg zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten weisen. Es stehen Tafeln und Erklärungen an allen wichtigen Punkten und auch die Bewohner helfen gerne, wenn man sich einmal verlaufen haben sollte.

Sankt Marien-KircheKulturelles Programm

Fast alle wichtigen Sehenswürdigkeiten sind nahe der Oder und dem Marktplatz zu finden und somit sehr gut zu Fuß zu erreichen. Hier gibt es natürlich auch eine Reihe an Geschäften und Restaurants, die Abwechslung zum kulturellen Programm bietet. Als Aufenthalt bietet sich ein Hotel nahe am Kleistpark an, zum Beispiel das Palais am Kleistpark, welches in einem wunderschönen renovierten Gebäude aus der Gründerzeit befindet. Man kann in Frankfurt schnell vergessen, in welchem Jahr man sich befindet. Besonders, wenn man sich auf die Spuren von Heinrich von Kleist begibt.

Heinrich von Kleist

Der berühmte deutsche Dramatiker, der seiner Zeit um so viele Jahre voraus war, wurde in Frankfurt geboren. An der Stelle seines Geburtshauses war bis vor kurzem noch die Kleist-WG zu finden, ein Schülerprojekt, welches sein Leben und seine Werke zeitgenössisch interpretierte. Gleich um die Ecke ist das Kleist-Museum, das in einem liebevoll restaurierten Haus beheimatet ist, und einen guten Einblick in viele Aspekte des Lebens von Kleist gibt. Ein größerer Neubau nebendran entsteht gerade. Zudem ist immer eine temporäre Sonderausstellung zugegen. Läuft man von hier wiederum fünf Minuten an der Oder entlang, steht man schon vor dem nächsten kulturellen Höhepunkt, dem Museum Viadrina. Im Junkerhaus findet man kulturhistorische Ausstellungen zur Geschichte Frankfurts, welche sehr spannend dargeboten werden. Auch hier kommt die Kunst nicht zu kurz.

Museum Junge Kunst

Apropos Kunst, gleich neben dem Rathaus, welches mit seinen roten Steinen auch einen Blick wert ist, befindet sich das Museum Junge Kunst. Eine beeindruckende Sammlung ostdeutscher Kunst mit über 11.000 Werken wartet hier auf den Betrachter und aktuelle Sonderausstellungen gibt es natürlich auch. Zu allen Museen ist zu sagen, dass die Mitarbeiter enorm motiviert und freundlich sind, sich Zeit nehmen, einem Fragen zu beantworten und bereitwillig noch mehr erzählen. Auch sind die Plätze nur wenig besucht, was sehr angenehm sein kann, wenn man eine Ausstellung mal richtig in Ruhe genießen kann.

Viele alte Bauwerke

Neben diesen kulturellen Angeboten gibt es natürlich noch sehr viele alte Bauwerke und Denkmäler in Frankfurt, die einen längeren Blick wert sind. Allen voran natürlich die Marienkirche, die auch Kleist schon von seinem Fenster aus sah. 1945 zerstört, wurde sie allerdings wieder aufgebaut und 2002 gab Russland auch die erbeuteten 111 Bleiglasfenster zurück, die sehenswert sind. Ebenfalls zu erwähnen ist die neogotische Sankt-Gertraud-Kirche und die Friedenskirche, die der älteste Steinbau in der Stadt ist. Ein weltliches, aber dennoch wichtiges Denkmal ist die Friedensglocke direkt an der Oder, welche die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Polen vergegenwärtigen soll. Berühmt ist Frankfurt auch noch für seine Universität, die Europa-Universität Viadrina. Allein das Hauptgebäude ist schon einen Besuch wert und die Atmosphäre ist wirklich bedeutsam.

Parks und Theater

Frankfurt ist wunderbar grün. Die Stadt hat sehr viele Parks, die alle zum Verweilen einladen. Besonders schön ist der schon oben erwähnte Kleistpark, in dem sich einige Gedenktafeln und Denkmäler befinden sowie der Ziegenwerder, eine Flussinsel in der Oder, die als Park gestaltet wurde. Erholung in der Natur findet man hier sowohl in der Stadt wie auch außerhalb und alle Naturliebhaber werden sich hier richtig wohl fühlen. Der Wildpark ist besonders für Familien mit kleinen Kindern zu empfehlen. Abends kann man sich dann in einem der fünf Theater vergnügen, wobei das Kleistforum architektonisch definitiv das Beeindruckendste ist. Die Programme der einzelnen Häuser sind sehr unterschiedlich und so dürfte für jeden etwas dabei sein.

Frankfurt/Oder im Winter

Noch ein Tipp für die Wintermonate: mitten im Stadtzentrum überwintern in der sogenannten Brauerei circa 2000 verschiedene Fledermäuse unterschiedlicher Arten – vielleicht bekommt man ja die ein oder andere mal zu Gesicht! Abschließend sei noch ein Zitat von Kleist als kleine Motivationshilfe gegeben, diese Stadt einmal zu besichtigen: „Nur wer für den Augenblick lebt, lebt für die Zukunft“. Dieses Zitat hat Bürgermeister Dr. Martin Wilke als Motto seiner traumhaften Stadt gewählt und genau dies kann man in Frankfurt bei einem Kurztrip tun – (er)leben!

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