Luxushotel mit Geschichte – Hotel Rex in Ho-Chi-Minh City

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Endlich ging es mal wieder nach Vietnam! Wir setzten uns ins Flugzeug und flogen über Moskau zunächst nach Hanoi. Dann ging es weiter mit Vietnam Airlines nach Ho-Chi-Minh City ins geschichtsträchtige Hotel Rex. Das 5-Sterne Haus ist ein musealer Ort direkt am Nguyen Boulevard. Es besetzt mit seinen 284 Zimmern, vier Restaurants, Bingo Club und Fitnesscenter fast einen ganzen Straßenblock. Das große weiße Gebäude ist mehr als ein Hotel, vielmehr ein Ort der Ruhe und ein Paradies für Geschichtsfreaks und Architekturliebhaber.

In den letzten 80 Jahren war das Rex immer wieder im Mittelpunkt politischer Veränderungen in Vietnam. In einer Stadt, die umkämpft, besetzt und letztendlich sogar ihres ursprünglichen Namens – Saigon – beraubt wurde, war das Hotel Rex immer ein zentraler Ort.

Dabei hat das Luxushotel eigentlich eine ganz andere Geschichte. Es war zunächst ein Messeraum für Kraftfahrzeuge. Die französische Kolonialherrschaft wollte das damalige Saigon mit einer Reihe europäischer Fortschritte im Automobilbau und Architekturansätzen beglücken. Die Verwestlichung wurde jedoch gestoppt, der Indochina Krieg endete und die Franzosen verließen das Land.

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Alles änderte sich erneut, als 1961 die US Marines einfielen und das Hotel beschlagnahmten. Sie feierten Thanksgiving auf der großen Dachterrasse und benutzen das Hotel für Verkündungen ihrer Propaganda. Dort gab es nun Whisky, Zigaretten und Kaugummis und in den Wirren des Krieges somit auch etwas Luxus.

Der Rest der Kriegsgeschichte und die Kapitulation der USA sind hinreichend bekannt. Heute blickt man zwischen hohen Dachpflanzen auf das neue hektische Ho-Chi-Minh. Die Stadt boomt und zählt schon lange zu den wirtschaftlich erfolgreichen Tiger Cities in Asien. Abends blickt man umgeben von den Lichtern der Metropole auf ein neues Ho-Chi-Minh City, aber man spürt dennoch die Aura aus jenen Tagen.

Saigon Peal Night Beautyfull in Viet nam

Legendär bleiben die Erinnerungen an die täglichen Pressekonferenzen, mit denen das amerikanische Militär ihr Volk besänftigen wollte. Jeden Abend gaben damals Handlanger der Regierung die amerikanische Sichtweise der Kriegsgeschehnisse an die Presse weiter und machten sich zum Gespött der Journalisten.

Diese tauften die News-Briefings die „five o’clock follies“. Frei übersetzt: Schwachsinn zur Tea-Time. Auch in den USA schwand der Glaube an einen Kriegsgewinn ebenso wie der Wille zur Unterstützung  Der Rest der Geschichte ist bekannt. Im Jahre 1975 dann die Kapitulation.

Die Amerikaner verlassen Vietnam, die vietnamesischen Kommunisten besetzen das Hotel und verkünden 1976 aus dem Hotel heraus die Wiedervereinigung Vietnams. Zehn Jahre später bekam das Hotel seinen Namen und viel Glanz zurück. Die Modernisierungen brachten dem Hotel Rex die 5-Sterne ein und es wurde erneut zur ersten Adresse in der Stadt.

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Der große Pool und ein schönes Spa sind heute ebenso fester Bestandteil des Rex wie die Pop-up-Stores der Luxusbrands in den Räumen der früheren Bibliothek. Die Elite des Landes geht ebenso gern hier einkaufen wie die zahlungskräftigen Gäste aus dem Ausland.

Der Hoteleingang ist neu designt, wirkt elegant und trotzdem noch typisch vietnamesisch. Den eigenen Charakter des Hotels zu bewahren war wichtig. Alles hat eine andere Bedeutung für jene Menschen die die Stadt noch als Saigon kennen als für die lokale Jugend die hier gerne Cocktails trinkt. Asien ist im Wandel.

Wir haben perfekt geschlafen und eines weiß ich bestimmt, wir kommen wieder.

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2 Kommentare

  1. Danke für Ihren Artikel. Sind die Ähnlichkeiten zum Rex-Artikel aus dem Merian-Magazin (online) nur Zufall oder haben Sie nur nicht auf die Quelle verwiesen?

    • Hallo Annabelle, vielen Dank für den Hinweis. Wir halten Rücksprache mit dem Autor und ergänzen die Quelle gegebenenfalls. Liebe Grüße, Juliane