Wenn ein Geschäftsessen ansteht, klingt das erst einmal nach Vergnügen, dabei lauern während eines Restaurantbesuchs mit Geschäftspartnern, Kollegen oder Vorgesetzten so manche Tücken. Wie verhalten Sie sich also besonders smart, damit das Geschäftsessen nicht zum Desaster wird? Anhand dieser Knigge-Checkliste können Sie überprüfen, ob Sie alles richtig machen. Los geht’s!

1. Sie kommen zu früh, und sind nicht der Gastgeber – wie sollten Sie sich verhalten?

Halten Sie sich am besten an den Leitsatz „Wait to be seated“, also lieber warten und sich nicht selbst als Erster an den Tisch setzen. Sagen Sie dem Personal, zu welchem reservierten Tisch Sie gehören und dass Sie zu früh sind. Hat das Restaurant einen Wartebereich, wie eine Lounge-Ecke oder eine Bar, nehmen Sie am besten kurz dort Platz. Falls nicht, ist es ratsam, am Tisch Platz zu nehmen und zu warten. Für beide Situationen gilt: Noch nichts bestellen, außer vielleicht ein Glas Wasser. Falls Sie von der Warteecke später zu Ihrem Tisch gehen, nehmen Sie das Wasser nicht mit. Mit einem Glas durchs Restaurant wandern sieht nicht schön aus.

2. Sie kommen mehr als 15 Minuten zu spät – und jetzt?

Es ist sicherlich immer ein guter Rat, Ihren Gastgeber schnell über Ihre Verspätung zu informieren. So vermeiden Sie, dass ggfs. die ganze Gruppe, die eingeladen wurde, auf Sie mit der Getränke- und Speisenbestellung warten muss. Oder die Gruppe kann so entscheiden, ob Sie zunächst einmal nur die Getränke ordert und mit der Bestellung des Essens auf Sie wartet.

Wenn Sie dann eintreffen und die Gruppe schon die Speisenbestellung aufgegeben hat, sagen Sie dem Personal Bescheid, dass Sie verspätet erschienen sind und fragen Sie, wie Sie nun am besten Ihre Bestellung aufgeben sollen. Sollte ihre Gruppe z.B. klassisch ein 3-Gänge-Menü bestellt haben, ist es empfehlenswert, das Personal zu fragen, wie weit die Küche ist und ob man ggfs. auf die Vorspeise verzichtet. So müssen die anderen nicht auf Sie warten, was vielleicht als unhöflich oder zumindest unangenehm empfunden wird.

Kleiner Tipp: Suppen oder Salate lassen sich meistens noch ganz schnell von der Küche zubereiten. Also lieber eine einfache als eine sehr aufwändige Vorspeise nachbestellen.

3. Sie haben großen Hunger, bis zum Essen dauert es allerdings noch ein ewig – wie sich verhalten?

Für diesen Fall ist es schon einmal in Ordnung, das Servicepersonal direkt nach ein bisschen Brot zu bitten. Meistens wird es erst gebracht, wenn man bestellt hat. Aber wenn Sie höflich fragen, hilft Ihnen der Kellner oder die Kellnerin sicher gerne. Fragen kostet bekanntlich nichts – und eigentlich alle Restaurants sind um das Wohl ihrer Gäste bemüht.

4. Sie hätten gerne ein spezielles Getränk, aber sind sich nicht sicher, ob Sie es bestellen sollen, weil Sie eingeladen werden? 

In der Regel entscheidet der Gastgeber, falls es ein Wein sein soll, welcher gewählt wird. Hier ist es ratsam, dem Getränkewunsch zu folgen oder sich alternativ, falls der Wein geschmacklich nicht zusagen sollte, ein Glas von einem anderen Wein zu bestellen oder eine nicht alkoholische Alternative, am besten Mineralwasser. Achten Sie dabei darauf, welchen Wein der Gastgeber vorschlägt. Dies ist ein Signal, wie viel er bereit ist auszugeben. 😉 Von Getränkewünschen wie einem Aperitif, wenn Sie diesen nur allein trinken möchten, ist eher abzuraten.

Wichtig: Zum ersten Schluck fordert immer der Gastgeber auf. Wird der Wein während des Essens gewechselt, lassen Sie einfach das alte Glas, auch wenn noch gut gefüllt, stehen.

5. Wie viele Gänge dürfen Sie bestellen?

Hier achten Sie darauf, was der Gastgeber selbst vorschlägt. Wenn Sie charmant und smart sein wollen, folgen Sie seiner Empfehlung zumindest vom Preisniveau und von der Anzahl der Gänge. Zusammen essen und sich am Gastgeber orientieren, ist immer eine gute Idee.

6. Sitzordnung – wo platzieren Sie sich am besten?

Grundsätzlich überlässt der Gastgeber seinen Gästen die Platzwahl.

7. Sollte beim Geschäftsessen angestoßen werden?

Nein, bei Geschäftsessen wird in der Regel nicht angestoßen. Dafür kann aber der Gastgeber das Glas heben, Augenkontakt zu seinen Gästen halten und kurz den Kopf nicken. Beim Essen mit Kollegen darf man sich aber durchaus zuprosten und anstoßen.

8. Ist es angemessen, sich gegenseitig einen guten Appetit zu wünschen?

Greifen Sie einfach zum Besteck, wenn die Speisen serviert werden und der Gastgeber das Essen eröffnet hat, und blicken Sie nett lächelnd in die Runde. Sollten Sie sich in einem vertrauten Kollegenkreis befinden, ist es auch in Ordnung, sich kurz einen guten Appetit zu wünschen.

9. Wohin mit Serviette und Besteck?

Mit Ihrem Verhalten können Sie glänzen, wenn Sie die Serviette gefaltet auf dem Schoß platzieren – jedoch erst, wenn der Gastgeber seine Serviette nimmt und damit signalisiert, dass das eigentliche Essen eröffnet ist. Nach Beendigung des Ganges sollten Sie Ihr Besteck immer parallel nebeneinander auf den Teller, nie auf den Tisch, legen. Zum Schluss die Serviette, sofern aus Stoff, zusammengefaltet links neben dem Teller positionieren. Besteht diese aus Papier, können Sie die Serviette auch einfach auf den Teller ablegen.

10. Vor den Gästen bezahlen – ist das angebracht?

Wenn Sie der Gastgeber sind, ist es charmanter, zum Bezahlen aufzustehen und zum Personal zu gehen. Das ist am diskretesten und die Eingeladenen erfahren nicht die Rechnungssumme.

Tipps zur Abrechnung des Geschäftsessens haben wir Ihnen HIER zusammengestellt.

Was ist Ihre persönliche Checkliste oder Ihr bester Verhaltenstipp? Haben Sie interessante Erfahrungen in Sachen Restaurant-Knigge gemacht? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare!

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14 Kommentare

  1. Danke für diesen Beitrag zum Thema richtige Verhaltung bei Geschäftsessen. Ich finde, dass manchmal wir die Höflichkeit vergessen. Wenn man im Restaurant ist, soll man mit anderen Menschen respektvoll umgehen.

  2. Ein sehr klarer und fundierter Artikel zum Thema restaurant. Ich bin sicher, Sie haben mir damit geholfen. Ich weiß jetzt mehr oder weniger, was zu tun ist. Diese Informationen sind nämlich genau das, was ich gesucht habe.

  3. Vielen Dank, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, diesen Artikel über die Etikette im Restaurant mit uns zu teilen. Ich denke, ich kann bestimmten Dingen zustimmen, insbesondere was man bestellen sollte und was nicht. Ich werde sie noch einmal überdenken, da ich für die Zukunft weitere Geschäftsessen plane.

  4. Die richtigen Verhaltensregeln im Restaurant sollten zumindest einmal von jedem gehört worden sein. Ich finde, dass man ruhig im Vorfeld auch ein anderes Getränk als Wein auswählen können dürfte. Dies würde ich persönlich nicht unbedingt als fehlbares Verhalten sehen. Vielen Dank für Ihren Beitrag.

  5. Weiteres zu Pkt. 9:
    Servietten solle man sich nicht in den Hemdkragen vor die Krawatte stecken, wie nicht selten zu sehen ist. Das ist zu burschikos, wenn auch in einigen Fällen sehr praktisch, z.B. beim Fleischschneiden oder bei der Suppe. Aber es hilft nicht: wer nicht vorsichtig genug ißt und sich dann das Hemd oder die Jacke bekleckert, muß diskret aufstehen und in der Toilette versuchen, mit heiß Wasser das Maleur, so gut es geht, zu beseitigen. Dann ohne große Erklärungen wieder an den Tisch zurückkommen. —
    Eine Papierserviette zu Schluß bitte nicht zusammengeknüllt auf den Teller (in die Soße !) werfen. Man sollte sie so falten, daß die Benutzungsspuren nicht sichbar sind und sie dann neben den Teller legen. —
    Daß man nicht mit vollem Mund spricht, noch gar über den ganzen Tisch hinweg, dürfte zwar bekannt sein. Aber man sollte sich auch daran halten. Erst schlucken, dann erst reden, „soviel Zeit muß sein !“ Wenn man alle Gäste ansprechen möchte, bitte aufstehen, dadurch Gesprächsruhe erbitten. So laut sprechen, daß man auch am anderen Tischende verstanden wird. Na, manch einer hat eben dazu nicht die nötige Stimme.

  6. Interessant, dass es eine spezielle Knigge gibt, wenn man im Restaurant zu spät kommt. Den Tipp vielleicht auf die Vorspeise zu verzichten, damit die Gruppe nicht warten muss, werde ich verwenden. Denn leide komme ich relativ häufig zu spät.

  7. Einfach nur erstaunlich was hier offensichtlich noch „gelehrt“ werden soll.
    Das sind doch alles Dinge die jeder Normalo aus dem Elternhaus mitbringen sollte.
    Aber in Zeiten in denen es schon als persönliche Einschränkung betrachtet wird wenn es einen Dress-Code gibt, da ist das wohl nicht mehr so.
    Heutzutage bekommt man ja auch nicht etwas sondern man greift es ab.
    Und Benimm Regeln die nicht dem Verhalten des typischen Stammkunden eines Burgerrestaurants entsprechen gelten schon als smart.
    Das sagt doch eigentlich alles.

  8. Als Hotel- und Restauranttester beobachte ich mittlerweile die seltsamsten Verhaltensweisen. Für alle muss gelten (wie in der Oper, im Theater): Handy aus. Der gute Gastgeber plant übrigens auch die Anwesenheit von Gästen ein, die keinen Alkohol trinken oder Vegetarier sind. Apropo „spätkapitalistisch“. Mitunter gibt es bei der Einladung sogar Bekleidungswünsche (casual dress code, black tie dress code, white tie dress code). Manche Unternehmen trainieren ihr Personal bezüglich Bekleidung, internationaler Tischsitten und Verhaltensweisen: „Essen Sie so, dass Sie mit Messer oder Gabel nie auf einen anderen Gast zeigen!“ Bei manchen Vökern ist das eine Beleidigung.

  9. Hilfreiche Tipps aber viel wichtiger wäre es, Anregungen zu geben, wie das Besteck richtig zu halten ist, wie mit dem o. erwähnten Brot umzugehen ist, wie man eine Suppe isst. Es muss nicht auf Hummer und Schnecken hingewiesen werden aber die Basics aufzuzeigen, wäre allzu häufig sehr von Nöten. Selbst viele Personen in leitenden Positionen weisen erhebliche Defizite auf.

  10. Guter Beitrag. Letztlich aber leider nicht mit Sorgfalt erstellt. Ihr Hinweis „Bei Geschäftsessen wird in der Regel nicht angestoßen. Dafür kann aber der Gastgeber das Glas heben, Augenkontakt zu seinen Gästen halten und kurz den Kopf nicken“ steht im Widerspruch zum Aufmacherbild:-)

  11. Zu Punkt 8: Das ist missverständlich, nicht selbst sofort mit dem Essen anfangen, wenn serviert ist, sondern warten, bis der Gastgeber anfängt oder auffordert, mit dem Essen anzufangen.