Spirituelle Momente im Herods Dead Sea Hotel am Toten Meer

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Berlin – Tel Aviv dauert vier Stunden. Hier erwarten uns 27 Grad, Sonne, Party, Hochkultur und westlicher Lifestyle. Die Stadt bringt spielerisch scheinbar unvereinbare Gegensätze zusammen; das merkt man schon am Airport.

Dies werde ich aber erst auf dem Rückweg erleben, denn jetzt geht die Reise erst einmal zum Toten Meer. Auf ans andere Ende von Israel, zum tiefsten Punkt der Erde, auf zum  Herods Dead Sea Hotel. Neben 100 Kilometern von der Westküste zur Ostküste sind es etliche Höhenkilometer, die es zu überwinden gilt. Unser Ziel liegt nämlich 423 Meter unter dem Meeresspiegel.

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Nach zwei Stunden taucht der Küstenstreifen am Toten Meer auf. Hier, wo sich das oft zitierte Sodom und Gomorrah befindet, empfängt uns das Herods Dead Sea hell beleuchtet und mit warmen, samtweichen Wind. Es liegt direkt am Strand in der Nähe des Mount Sodom und verfügt über 215 komfortable Zimmer mit Balkon und Blick auf das Tote Meer.

Es ist ein Fünf-Sterne-Haus der israelischen Fattal Gruppe, die in Deutschland vor allem durch ihre Leonardo Hotels bekannt sein dürfte. Um die diese Gegend zu verstehen, muss man ein paar Dinge wissen. Das Tote Meer heißt so, weil es aufgrund des 30 prozentigen Salz- und Mineralgehaltes keine Lebewesen enthält. Die großartige Tragkraft des Wassers rührt von seinem Salzgehalt. Man darf nur 15 Minuten im Wasser bleiben, jeder große Schluck Meerwasser könnte tödlich sein.

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Die Sonne, die das ganze Jahr scheint, und auch die sauerstoffhaltige Luft wirken einfach restlos entspannend. Direkt nach meiner Ankunft lege ich mich auf die Liege meines riesigen Balkons und trinke ein Gläschen aus meinen „Welcome Drink“-  einer Flasche schönen israelischen Rotweins. Ungewöhnlich, ein sehr vollmundiger Cabernet Sauvignon.

Am Abend gibt es dann ein schönes Buffet und Kennenlernen diverser koscherer Zubereitungsformen. Die Menschen in Israel trennen Milch und Fleischspeisen und überhaupt ist hier vieles anders. In der Küche gibt es sogar einen Überwacher der sorgsamen koscheren Zubereitung. Auch ungewöhnlich, dass der Küchenchef Jordanier ist.

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Jordanien liegt genau gegenüber – unweit entfernt – und somit gehört der Chef de Cuisine einer anderen, der muslimischen Religionsgruppe an. Feine Kulinarik rundeten den Abend ab und ich fiel in süße Träume. Die ganze Atmosphäre das Licht, der Gerucht, die Farben ist einzigartig in dieser spirituellen Region. In meinen Träumen begeleitet mich die Erkenntnis, das hier die Stelle ist, wo der Jordan in das tote Meer fließt und Jesus getauft wurde.

Nach dem Früchstück geht es bei strahlendem Sonnenschein nach Masada, eine von Herodes erbaute Festung, eine gigantische Felsenburg am Rande der Wüste. Der Ort des letzten jüdischen Aufstandes gegen die Römer und des schaurigen Massenselbstmordes seiner Verteidiger. Masada gehört zu den am sorgfältigsten untersuchten Ausgrabungsstätten Israels und ist in vieler Hinsicht faszinierend. Im Jahr 2001 wurde die Stätte zum Unesco Weltkulturerbe erklärt.

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Dann zurück zum Hotel. Im Bus das große Thema: das Tote Meer. Momentan verliert dieses pro Jahr einen Meter Tiefe und zieht sich immer weiter zurück. Wer die Küstenstraße entlangfährt, sieht Hotels, die einst mit „Zugang zum Meer“ gepunktet haben – heute bringen Elektro-Caddys die Gäste zum hunderte Meter entfernten Ufer. Mit Wasser aus dem Roten Meer könnte dies verhindert werden.

Die Wasserfläche ist um ein Drittel geschrumpft. Die rettende Idee: Wasser aus dem Roten Meer! Ob es hilft ist ungewiss. Es könnte das Tote Meer wieder auffüllen und nebenbei die Wüstenregion mit entsalztem Trinkwasser versorgen.  Durch Pipelines soll Wasser vom Roten Meer südlich der Sinaihalbinsel ins Tote Meer fließen. Hierfür müssten sich Jordanien, Israel und Ägypten an einen Tisch setzen. Das Verbindungsprojekt könnte Aushängeschild eines Friedensabkommens im Nahen Osten werden und viel Geld in die Kassen spülen.

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Bei uns ist die Welt noch in Ordnung. In unserem Fünf-Sterne-Haus haben wir direkten Zugang zum Wasser und es ist wirklich lustig – das Wasser ist dermaßen salzhaltig, dass Schwimmen unmöglich ist. 1:0 fürs Salzmeer, wir ergeben uns dem Mineraliengehalt und treiben wie Flaschenkorken mit den Köpfen nach oben im Wasser. Natürlich nicht länger als 15 Minuten pro Badegang.

Es hat Spaß gemacht im Herods Dead Sea Hotel. Ich komme gerne wieder.

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1 Kommentar

  1. Lieber Jens,

    Das hast du schön geschrieben, vielleicht nicht ganz so ausgereift wie sonst aber wie immer interessant.

    Bis bald,
    Eva