Smart shoppen: Einkaufen ohne Verpackungsmüll

1994

Nachhaltige Projekte sind in Deutschland in aller Munde: Urban Gardening, nachhaltige Städteentwicklung oder der Ausbau des Fahrradnetzes innerhalb der Städte. Doch beginnt Nachhaltigkeit nicht bereits beim täglichen Lebensmitteleinkauf eines jeden einzelnen? Genau da setzen die verpackungsfreien Supermärkte an!

Viele Lebensmittel werden nicht nur einmal verpackt, sondern gleich 5 mal in Plastik umhüllt, um jedes Teil einzeln zu schützen! Die Verpackungen landen sofort im Müll und man fragt sich, ob eine solche Menge Plastik tatsächlich nötig wäre. „Nein!“, sagen die Inhaber der nachhaltigen Supermärkte, die vollkommen ohne Verpackungsmüll und Plastiktüten auskommen.

Wir haben mit einigen Unverpackt Supermärkten in unseren nominierten City-Voting-Städten gesprochen und möchten Ihnen die Besonderheiten der einzelnen Supermärkte vorstellen:

Gramm.Genau, Frankfurt am Main

Das Frankfurter Start-Up gramm.genau liefert lose Lebensmittel direkt an die Haustür. Das Ziel: Den alltäglichen Einkauf so umweltfreundlich und ressourcenschonend wie möglich zu machen. Deswegen verpackt gramm.genau alle Produkte in Pfandgläser und liefert ausschließlich mit E-Lasten-Rädern im Stadtgebiet. Der Online-Shop wird ab Herbst 2017 verfügbar sein. Wer bis dahin in Frankfurt Unverpacktes selbst abfüllen möchte, besucht den gramm.genau-Laden auf der Berger Straße 26.

APPELHOFF & BOTTERFATT, HAMBURG

Appelhoff & Botterfatt – Store in Store Concept Markthalle mit nachhaltigem AnspruchHamburg, die Stadt der Werbeagenturen und digitalen Innovationen, kann auch auf anderer Ebene punkten. Seit kurzem ist die selbsterklärte schönste Stadt der Welt auch im Verbund der Bio-Städte und weist große landwirtschaftliche Anbaugebiete im direkten Umland auf. Nur verständlich, dass Hamburg auch eine Vorreiterrolle bei der zügigen Etablierung von Geschäften für den verpackungsfreien Einkauf spielen kann.
Mit dem Projekt Appelhoff & Botterfatt soll nun auch eine verpackungsfreie Markthalle in Hamburg etabliert werden. Mit diesem Projekt soll das Flair von international bekannten Markthallen nach Hamburg geholt werden, um die verpackungs- und plastikfreie Idee aus der Zero Waste Bewegung mit dem Angebot eines ständigen Wochenmarktes und einer vielfältigen Gastronomie zu verbinden. Das Konzept sieht zudem bezahlbare Pop-Up Flächen für Startups und kleinere regionale Höfe vor. Klar, dass ein großer integrierter verpackungsfreier Supermarkt da nicht fehlen wird.  Derzeit läuft für das Projekt ein Crowdfunding und die Flächenfindung ist auch weit fortgeschritten.

VOMFASS, HANNOVER

vomFASS begeistert nachhaltig durch herausragende Produkte mit regionalem Bezug und außergewöhnlichem Service.
Immer mehr Menschen schauen bei ihrem Einkauf darauf, wo und wie die Lebensmittel produziert wurden. Bei den Spezialitäten wird vor allem auf eine nachhaltige Herkunft geachtet und es werden seit Jahren Lieferanten regionaler Erzeugnisse unterstützt. Die Besonderheit liegt darin, dass die eigene Flasche mitgebracht werden kann. Die Erzeugnisse dürfen probiert werden und die Flaschen mit köstlichem Essig, hochwertigem Öl oder auch einer unverschämt guten Spirituose aus eigener Herstellung oder direkt vom Erzeuger befüllt werden.

Veedelskrämer, Köln

Bei Veedelskrämer kommt der Kunde mit eigenen Behältern (Einmachgläser, Tupperdosen, Baumwollbeutel, Flaschen) in das Geschäft und „zapft“ die Ware hinein. Für den spontanen Einkäufer werden Behältnisse zur Verfügung gestellt – in Form von Gläsern, Flaschen, Baumwolltaschen und Papiertüten in verschiedenen Formen und Größen – zum Teil kostenfrei.
Mit dem Prinzip von Veedelskrämer werden zwei wesentliche Punkte bedient, die nicht nur dem aktuellen Zeitgeist entsprechen, sondern vor allem für die Kunden einen besonderen Nutzen darstellen; zum einen wird die Umwelt durch weniger anfallenden Verpackungsmüll geschont, zum anderen können die Kunden bedarfsgerecht einkaufen, was letztendlich auch den Geldbeutel schont. Das Sortiment ist breit gefächert: angeboten werden Produkte für den täglichen Bedarf – Getreide, Nüsse, Reis, Nudeln, Schokoladen, Plätzchen, Knabberzeug – als Bio- oder konventionelle Ware. Aber auch Feinkost wird angeboten – feine Öle, Essige und Spirituosen und ein umfangreiches Angebot an Drogerie-Artikeln.

UNVERPACKT, lübeck

In der Fleischhauerstraße 38, inmitten der Lübecker Altstadt, kann man seinen täglichen Einkauf ganz ohne Einwegverpackungen erledigen. Hier werden alle Produkte in großen Spendenbehältern angeboten und man kann sich die gewünschte Menge in seine mitgebrachten Behälter abfüllen. So kann man wirklich Müll einsparen und wirkt dem zunehmenden Plastikverbrauch entgegen. Das ist nachhaltig für den Kunden und die Umwelt. Weil es sonst nicht aus ganzer Überzeugung wäre, gibt es überwiegend biologisch erzeugte Produkte, die mehr und mehr aus der Umgebung bezogen werden. Wer ein entspanntes, anderes Einkaufserlebnis sucht und dabei auch noch ein gutes Gewissen behalten möchte, ist hier richtig. Leckeren Kaffee, einen Eistee oder ein Stück Kuchen gibt es auch.

PLIETSCH, LÜNEBURG

Plietsch, ein Laden ohne Verpackungsmüll. Ab September kann man in Lüneburg einen Großteil seines Einkaufs verpackungsfrei erledigen – und zwar ganz unkompliziert! Mit dem Ziel, nachhaltiges Einkaufen alltagstauglich zu machen, starteten Studierende vor zwei Jahren das Projekt „plietsch“. Dass ein solches Vorhaben ausgerechnet in der historischen Hansestadt entsteht, ist kein Zufall. Die Leuphana Universität hat sich das Thema Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben und befähigt Studierende dazu, nachhaltige Entwicklung selbst anzustoßen – ein Engagement, das sich auch bei vielen Lüneburger Nicht-Studierenden wiederfindet und den Charakter der Stadt prägt. Optimales Umfeld für einen nachhaltigen Laden also! Wobei Laden nicht ganz zutrifft: Um diese neue Art des Einkaufens so alltagstauglich und simpel wie möglich zu machen, wird das Einkaufskonzept in den bestehenden EDEKA Bergmann’s integriert. Dort gibt’s ab September eine Abteilung, in der man verpackungsfreies, nachhaltiges Einkaufen einfach ausprobieren und schrittweise in die eigene Einkaufsgewohnheit einbauen kann. Durchdacht, praktisch und clever– oder, wie man in Norddeutschland sagt: einfach plietsch!

BIOMARKT STEMMERHOF, MÜNCHEN

Die Bio-Marktgemeinschaft ist eine Erzeuger-Verbrauchergenossenschaft, die bereits seit über 30 Jahren Biomärkte in München betreibt. Mitten im Herzen von Sendling gibt es einen alten Bauernhof, in dessen Kuhstall der Biomarkt Stemmerhof ein Vollsortiment mit besonderem Schwerpunkt auf regionale und saisonale Frische wie Obst/Gemüse/Brot/Käse/Fleisch/Wurst/Molkereiprodukte anbietet. Neben einem 100 Prozent zertifiziertem Biosortiment ist ein ganzheitlicher ökologischer Ansatz, Auftrag und eine Herzensangelegenheit. So gehören Müllvermeidung und der Verzicht auf Plastik, wo immer möglich, zu einem überzeugenden Verkaufskonzept unabdingbar dazu. Das kann beim Obst- und Gemüseeinkauf oder an der Abfüllstation mit Lebensmittel aus dem Grundversorgungsbereich, wie Haferflocken, Nudeln, Reis, Nüsse etc., umgesetzt werden. Dort können eigene Taschen und Behältnisse selber mitgebracht werden oder auf Tüten aus recyceltem Papier bzw. europäischer Maisstärke zurückgegriffen werden. Der Biomarkt Stemmerhof bietet eine Baumsparkarte an, wodurch nach dem zehnten Einkauf ohne Tütenverbrauch, ein Baum gepflanzt wird.

EINZELHANDEL – ZUM WOHLFÜLLEN, MÜNSTER

Münster & Nachhaltigkeit? JA! Es gibt sehr viele umweltschützende Projekte in Münster. Neben z.B. Stadtimker, Repaircafe, Kulturquartier & Lasse – dem Lastenfahrrad, kann man auch plastikfrei Einkaufen: im EINZELHANDEL – ZUM WOHLFÜLLEN. In weißen Regalen strahlen den Besucher nicht nur Lebensmittel zum Selbstabfüllen ohne Plastikverpackung an, sondern auch Drogerieartikel, Küchenzubehör, Outdoorartikel & Geschenkideen als Alternativen zur Plastikvariante regen zum Umdenken an. Ob man das eigene Müsli mixt, sich durch die duftenden Sorten von festem Shampoo & Deocreme schnuppert oder ein Buch zum Thema „Müll vermeiden“ sucht, hier wird man fündig. Es befinden sich viele kleine Manufakturen im Sortiment, vor allem aus der Region. Im zugehörigen Bistro kann man in Ruhe einen Kaffee trinken, dazu ein hausgemachtes Quarkbrötchen oder eine Stulle genießen. Für Kinder gibt es eine Spielecke.

NATÜRLICH UNVERPACKT, MÜNSTER

natuerlich unverpakt münsternatürlich unverpackt ist ein Lebens- und Gebrauchsmittelsupermarkt, der biologisch erzeugte, möglichst regionale Waren zum selbst Abfüllen anbietet. Die Idee ist, dass der Kunde seine eigenen Behälter und Beutel zum Einkauf mitbringt und diese mit den Waren seiner Wahl in der Menge seiner Wahl befüllt. Das spart Verpackungsmüll und es entstehen keine „Reste“, die im Küchenschrank in Vergessenheit geraten. Für den Spontaneinkauf stehen Pfand- oder Kaufgefäße und Papiertüten bereit.

Im gemütlichen Bistro wird täglich eine frisch gekochte vegetarische Suppe, verschiedene süße und herzhafte Snacks sowie Kaffeespezialitäten aus dem hochwertigen Kaffee der Telgter Kaffeebar serviert.

Beim Einkauf im „natürlich unverpackt“ kann man das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden – man spart Plastik und tut damit sich selbst und der Umwelt was Gutes, denn weniger Plastik in der Umwelt und im Haushalt nutzt der Gesundheit. Hier wird Jeder automatisch zum Umweltschützer!

Tara – unverpackt GENIEßEN in Osnabrück

Der verpackungsfreie Supermarkt mit Bistro liegt im im Herzen von Osnabrück. Mit dem Charme eines Tante-Emma-Ladens und der Sortimentsgröße eines kleinen Supermarktes können Kunden unverpackt einkaufen und bekommen fast alles für den täglichen Bedarf: Lebensmittel, Naschwaren, Getränke, Kosmetik, Reinigungsmittel sowie Schönes und Praktisches ohne Plastik. In der Bistroküche bereiten das Tara-Team mit viel Liebe täglich frische und leckere Mittagessen, belegte Brötchen und Kuchen zu.

Die Inhaberinnen Franziska Ohnheiser und Sarah Lodter gründeten den Unverpackt Supermarkt aus einem ganz einfachen Grund: Die Deutschen produzieren so viel Plastikmüll wie nie zuvor. Es werden fleißig leere Verpackungen gesammelt und man wiegt sich dabei in dem Glauben, es würden neue Produkte daraus entstehen. Doch von einer echten Kreislaufwirtschaft sind wir weit entfernt. Tara – unverpackt genießen setzt auf einen Wandel im Handel und bietet eine komfortable, gesunde und genussvolle Konsumalternative.“

Dr. pogo, rixdorf (neukölln)

dr. pogo außenSeit 2013 gibt es in Rixdorf (Neukölln) einen veganen, kollektiv betriebenen Laden mit einem vielfältigen Angebot. Der Laden verfolgt zwei Hauptziele: die Schaffung von selbst verwalteten Arbeitsplätzen für die Mitglieder des Kollektivs sowie die Versorgung des Kiezes mit veganen Lebensmitteln in guter Qualität zu fairen Preisen.

Zunehmend achten viele Leute darauf, wie die Ware verpackt ist. Bei Dr. Pogo finden sich zwar viele verpackte Produkte, aber die unverpackte Abteilung bietet bereits seit der Eröffnung 2013 mehrere Dutzend Möglichkeiten. Das Angebot umfasst u.a. Müslimischungen, Getreide, Hülsenfrüchte, Trockenfrüchte, Nüsse, Sojatextur, Tee, Kaffee und Tofu. Mitgebrachte Behälter sind gern gesehen. Auch Brot sowie Gemüse werden ohne unnötiges Plastik verkauft. Dr. Pogo bezieht einige Rohstoffe aus deutschem Anbau, die bei bekannteren Marken nahezu immer aus großer Entfernung eingeführt werden. Wegen großer Nachfrage und der Probleme, die Verpackungsmüll verursachen, wird das Sortiment an losen Waren bei Dr. Pogo auch künftig tendenziell wachsen.

Schüttgut® , Stuttgart

Schüttgut® wurde im Mai 2016 eröffnet und liegt günstig zu erreichen im Herzen des Stuttgarter Westens. Er ist der erste Unverpackt-Laden in der Region Stuttgart und somit ein weiterer Schritt, Stuttgart noch nachhaltiger zu gestalten. Angeboten werden neben vegetarischen Lebensmitteln auch Drogerieartikel unterschiedlichster innovativer Art, sowie nachhaltige Verpackungen. Auf 53 qm Verkaufsfläche werden über 530 Produkte angeboten – ein echter, inhabergeführter „Tante-Emma“-Laden.  Die Bio-Zertifizierung ist die Grundlage des nachhaltigen und wertschätzenden Handelns des ganzen Teams. Qualifizierte Beratung, höchste Qualitätsstandards und ein faires Miteinander kennzeichnen Schüttgut® aus. Regionalität und Saisonalität gehören, soweit möglich, zu den Prinzipien, wie ebenso der Wille, alte Sorten zu unterstützen. Das unverpackte Einkaufen soll Freude bereiten und die Menschen wieder an die reinen Lebensmittel heranführen. Gesunde Ernährung und gelebter Umweltschutz sind zusätzliche Vorteile eines Einkaufs bei Schüttgut®.

Sie kennen noch weitere verpackungsfreie supermärkte? dann teilen sie uns ihre favoriten mit!

 

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2 Kommentare

  1. In München gibt es noch die „Plastikfreie Zone“ und den „OHNE“ Supermarkt. In beiden kann man ganz vieles verpackungsfrei kaufen.