Viele Jahrhunderte war Kevelaer nicht mehr als ein kleines Örtchen, das zum Herzogtum Kleve gehörte. 1641 wollte der Händler Hendrick Busman an dieser Stelle mehrmals eine Stimme gehört haben, die ihn aufforderte, ein Kapellchen zu bauen, während seiner Frau Mechel im Traum ein glänzendes Licht mit einem Heiligenhäuschen in der Mitte erschien. Grund genug für die Busmanns, tatsächlich ein Kapellchen mit einem Bildstock zu errichten, das am 1. Juni 1642 geweiht wurde. Noch im gleichen Jahr soll der erste Gelähmte in Kevelaer eine Wunderheilung erlebt haben, der weitere Wunder folgten. Schon 1699 zogen 400 Pilger von Bonn zu Fuß nach Kevelaer und Anfang des 17. Jahrhunderts kamen über 100.000 Wallfahrer pro Jahr in den Ort. Einen weiteren Boom erlebte Kevelaer mit dem Anschluss an das deutsche Eisenbahnnetz, und auch heute noch strömen jährlich fast eine Million Pilger in den Ort. Zu den berühmtesten Besuchern gehören die Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI. und Mutter Theresa. Wichtigstes Ziel der Pilger ist die Gnadenkapelle mit dem originalen Bildstock von Hendrick Busman und die benachbarte Marienbasilika, in der die großen Messen von Kevelaer gefeiert werden. Denken Sie an die hohe Zahl der Pilger bei der Suche nach einem Hotel: Kevelaer bietet zwar mehrere Unterkünfte, doch die Nachfrage übersteigt das Angebot stark, sodass Sie frühzeitig Ihr Zimmer reservieren sollten.Auch wenn Kevelaer vor allem ein Wallfahrtsort ist, lohnt sich eine Reise auch für Besucher mit weltlichem Interesse. Sehenswert ist das Niederrheinische Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte, das das Leben am Niederrhein in früheren Jahrhunderten zeigt und eine schöne Sammlung an altem Spielzeug präsentiert. Auch Funde der Römerzeit sind zu sehen, und natürlich wird der Wallfahrt ihren Platz eingeräumt. Sehr sehenswert ist auch die schöne Burg Wissen außerhalb von Kevelaer, die bereits im frühen 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt wurde. Während die Burg selbst nicht zugänglich ist, können Besucher die äußeren Gebäude besuchen, in denen Ateliers, Werkstätten und auch Gästezimmer eingerichtet sind. Eine Übernachtung hier ist eine schöne Alternative zu einem Hotel. Kevelaer und seine Pilgerstätten sind fußläufig zu erreichen. Kevelaer liegt an der "NiederRheinroute" einem Radwanderweg, der sich durch das gesamte niederrheinische Gebiet zieht und teilweise direkt am Rhein entlang führt. Von Kevelaer aus sind es nur wenige Kilometer bis zur niederländischen Grenze, wo der Nationalpark De Maasduinen zu Radtouren und Wanderungen einlädt. Einen Ausflug wert sind auch das benachbarte Geldern und Schloss Haag mit angeschlossenem Golfplatz.