Die friesländische Marienstadt ist als Jever besser bekannt. Die Stadt des gleichnamigen Bieres hatte im 16. Jahrhundert als letzte Herrin das Fräulein Maria, es verlieh der Stadt 1536 ihre Stadtrechte. Zu Ehren des Fräuleins kann man noch heute an jedem Abend das Marienläuten hören. Als Wahrzeichen der Stadt fungiert das Schloss aus dem 14. Jahrhundert. Auch hier hatte das Fräulein Maria die Hand im Spiel, denn es ließ beispielsweise die in Eichenholz geschnitzte Kassettendecke im Audienzsaal einbauen, die heute eine bedeutende Sehenswürdigkeit darstellt. Hier kann man heute den sommerlichen Schlosskonzerten lauschen. Jever wird auch als die Stadt der Kunst, Sage und Geschichte bezeichnet. Dafür steht symbolisch der Sagenbrunnen auf dem Alten Markt. Hier stellen Bronzefiguren die Mythen und Sagen des Jeverlandes dar – Horand der Sänger, Maria von Jever und auch Graf Anton Günther von Oldenburg sind in dem bunten Reigen zu finden.
Lage: Im nordischen Jeverland
Jever ist eine Stadt im Jeverland. Bis zur niedersächsischen Nordseeküste ist es nicht weit, in rund 15 Kilometer Entfernung liegen Wilhelmshaven und der Jadebusen. Über die A 29 gelangt man von Wilhelmshaven zum Autobahndreieck Ahlhorner Heide. Über Wilhelmshaven und Oldenburg hat man auch einen stündlichen Anschluss mit der Bahn.
Kultur: Den Bismarck-Kult kennen lernen
Schon von weitem sieht man den Zwiebelturm des Schlosses, das der Mittelpunkt der Stadt ist. Mehr als 400 Exponate im Getreuen- und Bismarckmuseum erzählen die Geschichte zwischen den Jahren 1870 und 1914, den Huldigungsjahren des Fürsten. Zu den Objekten gehören Stücke aus dem persönlichen Besitz Bismarcks sowie Geschenke vom Kaiser, von Städten und den zahlreichen Verehrern. Zu sehen gibt es aber auch Speisekarten von seinen Geburtstagen und etwa 500 historische Postkarten. Zu der Sammlung gehören außerdem mehr als 700 Bücher über den Eisernen Kanzler. Zu der Stadt des Bieres gehört natürlich auch ein Brauereimuseum. Besucher können in Jever eine Produktionsstätte und einen Brauereibetrieb besichtigen, wie er um die Jahrhundertwende überall in Deutschland zu finden war. Von der Malzbereitung über das Sudhaus bis zum Gär- und Filterkeller, der Küferei und der Picherei kann man zuschauen, wie eine Flasche Bier abgefüllt wird.
Freizeitaktivitäten: Zum Hooksiel und zurück
Das Jeverland von seiner rauen, aber auch charmanten Seite kann man auf einer Rundwanderung über Hooksiel kennen lernen. Ausgangspunkt ist die Schlachte in Jever, dann läuft man durch das grüne Wangerland. Unterwegs trifft man auf so manches Weidetier. Besondere Aufmerksamkeit sollte man den Häusern widmen, die auf sogenannten Wurten, künstlich aufgeschütteten Siedlungshügeln liegen. Diese sollen zum Schutz bei Hochwasser dienen. In Hooksiel angelangt geht es auf dem Deich in St. Joostergroden weiter, von wo aus man einen tollen Blick auf die wilde Nordsee hat. Auf dem Rückweg kann man eine Pause an der sehenswerten Oldorfer Backsteinkirche einlegen.