Schwäbisch Gmünd nennt sich nicht von ungefähr Gold- und Silberstadt. Bereits im 17. Jahrhundert siedelte sich das Gold- und Silberhandwerk dort an. Nicht verpassen sollte man einen Abstecher in die Ott-Pausersche Fabrik. Die Fabrik wurde 1845 erbaut und ist das älteste erhaltene Fabrikgebäude in Schwäbisch Gmünd. In der ehemaligen Silberwarenfabrik befindet sich heute ein Museum mit größtenteils originaler Einrichtung. Friktionsspindelpressen, Drahtziehbänke, Fall- und Krafthämmer und Walzwerke, Regale mit hunderten von Negativabdrucken der späteren Silberwaren, alte Auftragsbücher und Lohnrechnungen der Arbeiter – hier ist die Industrialisierungs- und Wirtschaftsgeschichte der Jahrhundertwende konserviert. Die modernen Designer von heute schließen an das damalige Handwerk an.
Lage: Im Osten von Stuttgart
Schwäbisch Gmünd liegt circa 50 Kilometer östlich von Stuttgart und ist von den Ausläufern der Schwäbischen Alb umgeben. In die Landeshauptstadt sowie nach Karlsruhe und Nürnberg hat man mit der Bahn eine direkte Verbindung. So kann man auch den Stuttgarter Flughafen schnell erreichen. Mit dem Auto gelangt man am Schnellsten über die A 7, die zwischen Würzburg und Füssen verkehrt, in die Stadt.
Business: Schwäbisches Hochschulzentrum
Heute dominiert das Schmuckhandwerk die örtliche Wirtschaft – hinzu kamen Unternehmen in der Automobilzulieferung und Designbüros. Die baden-württembergische Stadt kann die höchste Dichte an Designern in ganz Europa verzeichnen. Zudem verfügt sie über das Forschungsinstitut für Edelmetalle und Metallchemie sowie über das Congress-Centrum Stadtgarten. Hier finden regionale sowie internationale Kongresse, Messe und Tagungen mit bis zu 15.000 Teilnehmern statt. Schwäbisch Gmünd ist der Sitz von zwei Hochschulen. Zum einen handelt es sich um die Pädagogische Hochschule, zum anderen um die Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd. Zudem befindet sich in der Stadt ein Studienzentrum der Fernuniversität Hagen.
Kultur: Der Wallfahrtsort Schwäbisch Nazareth
Die baden-württembergische Stadt war viele Jahrhunderte lang eine katholische Hochburg. Deshalb nannte man sie in der Region scherzhaft „Schwäbisch Nazareth“. Die tiefe Religiosität ist heute noch mit den vielen Kirchen sichtbar, die das Stadtbild prägen. Zudem gibt es drei wichtige Wallfahrtsstätten, die von Pilgern und Einwohnern gleichermaßen aufgesucht werden. Zu den wichtigsten Einrichtungen dieser Art zählt die Wallfahrtskirche St. Maria, die sich auf dem Kaiserberg Rechberg befindet. Dort wurde sie von den Grafen von Rechberg erbaut, sie selbst nutzten die Kirche zur Wallfahrt. Das Heilig-Kreuz-Münster aus dem 14. Jahrhundert ist die größte Hallenkirche Süddeutschlands und auch das Wahrzeichen der Stadt. Es befindet sich am Münsterplatz, wo es von vielen anderen historischen Gebäuden umsäumt wird. Einen Besuch wert ist das Museum im Prediger, dem ehemaligen Dominikanerkloster, welches heute auch als Kulturzentrum fungiert. Das dortige Kunstgewerbemuseum wurde bereits 1876 an anderer Stelle gegründet und gehört damit zu den ältesten Museen Südwestdeutschlands. Hier können Besucher Kunst und Kunstgewerbe der Stadt sowie Teile des Gmünder Münsterschatzes sehen. Interessant ist auch eine Besichtigung des ausgegrabenen Kastells Schirenhof im westlichen Stadtteil. Das römische Kastell wurde wahrscheinlich zur Verteidigung des Rätischen Limes erbaut, seit 2005 gehört es zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Freizeitaktivitäten: Schattentheaterfestival lockt Besucher
In Schwäbisch Gmünd kann man alle drei Jahre das Internationale Schattentheater Festival besuchen, dass das wichtigste seiner Art ist. Mehrere tausend Künstler und Neugierige verfolgen das Festival mit seinem Rahmenprogramm – es bietet für die Künstler aber auch die Möglichkeit des Austausches und den Besuch von Workshops. Im Jahr 2014 fand in Schwäbisch Gmünd die Landesgartenschau statt. Durch die umfangreichen, höchst kreativen Gestaltungen wird in der Innenstadt das Spazieren und Flanieren zu einem besonders ästhetischen Vergnügen.