Freudenstadt war zu ihrer Gründungszeit die erste Planstadt Baden-Württembergs, die auf dem Reißbrett Gestalt annahm. Damit hatte sie ein ganzes Jahrhundert Vorlauf gegenüber Residenzstädten wie Karlsruhe, Ludwigsburg und Rastatt. Darüber hinaus ist der Freudenstädter Marktplatz mit einem Grundriss von 219 mal 216 Metern der größte umbaute Marktplatz Deutschlands und in seiner Aufteilung dem Mühlebrettspiel nachempfunden. Die Geschichte dahinter: Herzog Friedrich I. von Württemberg hatte die Vision eines großen Württembergischen Reiches und wollte diese selbstverständlich mit einem imposanten Schlossbau untermauern. Seine Nachfolger teilten diese Bestrebungen jedoch nicht, weshalb nach dem Tod des Stadtgründers im Jahr 1608 das geplante Schloss nicht mehr gebaut wurde. Aus diesem Grund hat Freudenstadt heute den größten Marktplatz Deutschlands. Heutzutage sind die Bodenplatten neben den 50 Wasserfontänen auf dem Unteren Marktplatz als Mühlebrettspiel verlegt, und die entsprechenden Spielsteine können auf Wunsch bei der Touristeninformation ausgeliehen werden.
Lage: Am Nordostrand vom Schwarzwald
Freudenstadt befindet sich mitten im Nordschwarzwald und ist über verschiedene Bundesstraßen an die nächstgelegenen Städte Stuttgart, Offenburg und Karlsruhe angebunden. Verschiede Regionalzüge und S-Bahnen verkehren zwischen den Großstädten und Freudenstadt und sorgen für eine gute Anbindung. Mit Murgtalbahn und anderen Stadtbahnen ist die Verbindung nach Karlsruhe und Rastatt gewährleistet. Die Gäubahn ist der heiße Draht nach Eutingen und Stuttgart.
Business: Schwarzwälder Schinken und Kreisparkasse
Das Mittelzentrum Freudenstadt generiert seine Wirtschaftskraft zu etwa gleichen Teilen aus dem Dienstleistungssektor und dem produzierende Gewerbe. Zu erwähnende Unternehmen wären beispielsweise die Gebrüder Schmid GmbH & Co. für Photovoltaik, Leiterplatten und Flachbildschirme sowie die Robert Bürkle GmbH, welche Maschinen zur Oberflächenveredlung baut. Die Firma Georg Oest Mineralölwerk GmbH & Co. KG hat ihren Gründungsort und Hauptsitz ebenfalls in Freudenstadt. Ihr Kerngeschäft liegt in Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Schmierstoffen für die Bereiche Automotive und Industrie. Nicht zuletzt muss natürlich die Hermann Wein GmbH & Co. KG als Hersteller des berühmten Schwarzwälder Schinkens genannt werden.
Kultur: Winkelkirche, Hypothekenvenus und Besucherbergwerk
Zahlreiche Sehenswürdigkeiten finden sich bereits geballt im Zentrum der Stadt. Die evangelische Stadtkirche an der Südecke des Marktplatzes hat einen L-förmigen Grundriss und dadurch einen gewinkelten Innenraum. Außer dieser gibt es in Deutschland nur noch eine weitere dieser Winkelkirchen zu bestaunen. Genau gegenüber der Winkelkirche steht das Rathaus an der Nordecke. Im Zentrum des Platzes thront das Stadthaus, wo man einen interessanten Nachmittag im Heimatmuseum verleben kann. Hier findet sicher jeder Geschichts- und Geschichtenliebhaber eine spannende Beschäftigung, denn in den Abteilungen Volkskunde, Stadtgeschichte, Handwerk und Fremdenverkehr sowie der Stadtbücherei bleiben kaum Wünsche offen. Eine weitere imposante Sehenswürdigkeit ist auch das Besucherbergwerk, das erst im Jahre 1998 durch einen Zufall wiederentdeckt wurde. Vom 15. bis ins 17. Jahrhundert wurde hier insbesondere Silberbergbau betrieben.
Freizeitaktivitäten: Wandern oder Golf?
Freudenstadt ist ein wirkliches Paradies für Wanderfreudige und Nordic Walker. Es gibt jede Menge hervorragend ausgebaute Wege, um der hier schon sprichwörtlichen Freude an der Bewegung im Grünen zu frönen. Die Luxusvariante der Naturwanderung wird in Gestalt der Holzmichel-Tour oder der Rotwild-Tour angeboten. Hier können Sie mehrtägige Wandertouren ohne Gepäck, dafür aber mit komfortabler Übernachtung und Verpflegung genießen. Winters können Sie sich hingegen auf den Loipen oder dem Skilift am Stokinger-Hang tummeln und vielen Varianten des Wintersports nachgehen. Interessante Erlebnisstrecken hat es selbstverständlich auch zur Genüge: der Waldgeschichtspfad entführt Sie auf 8 Kilometern in längst vergangene Zeiten. Erfahren Sie spannende Einzelheiten aus dem historischen Waldgewerbe und der Lebensweise der Waldleute. Auf dieser Strecke können Sie auch die berühmte Großvatertanne besichtigen, die mächtigste Tanne des Schwarzwaldes. Sie ist 250-300 Jahre alt, ihr Stamm ist im Durchmesser 1,64 Meter dick und ihre Höhe beträgt 46 Meter. Auf dem Geschichtserlebnispfad Wasserleben können Sie sich Gebäude und Relikte aus den letzten Jahrhunderten ansehen und in das Leben und die Arbeit der Bergknappen, Laboranten und Handwerker eintauchen, die in den Sägewerken, Walken und Mühlen an den Ufern des Forbachs ihr Brot verdienten. Oder kommen Sie in Fahrt mit dem historischen Freudenstädter Kurbähnle. Das macht nicht nur riesigen Spaß, sondern Sie erfahren vom Bahnführer auch noch interessante Einzelheiten über die Stadt. Falls Sie sich jedoch bevorzugt auf dem Grün aufhalten und den Schläger schwingen: Mit dem Baujahr 1929 besitzt Freudenstadt darüber hinaus auch noch eine der ältesten Golfanlagen Deutschlands.