Mein Leben als Vollzeitvater: Wenn Papa die Kinder erzieht

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Vater und Kind

Männer, die sich für die Familie und gegen eine Karriere entscheiden, sind nach wie vor eher selten. Umso spannender wird es, wenn Vollzeitväter uns einen Einblick in ihr Leben gewähren. Tobias Weber von Johnnys Papablog erzählt uns, wie das mit der umgekehrten Rollenverteilung bei ihm zu Hause funktioniert und was einen guten Vater seiner Meinung nach ausmacht.

Traditionelle Rollenverteilung weiterhin aktuell

Tobias Weber
Tobias Weber von Johnnys Papablog

Frauen sind bei der Nachwuchsbetreuung und dem Haushalt nach wie vor hauptverantwortlich. Das besagt eine Studie des Instituts für Demoskopie in Allensbach. 74 Prozent der befragten Väter gaben zu Protokoll, dass sie sich nicht einmal zur Hälfte an der Kindererziehung beteiligten, obwohl sie sich eine größere Beteiligung wünschten. Als Grund für das Scheitern dieses Wunsches werden häufig die Angewiesenheit auf das feste Einkommen des Mannes oder die mangelnde Kooperationsfähigkeit des Arbeitgebers angegeben. Vollzeitväter sind laut der Studie eher selten in der deutschen Gesellschaft anzutreffen.

Erst Vollzeitarbeit, dann Vollzeitvater

Es gibt jedoch Ausnahmen: Tobias Weber aka Johnny von Johnnys Papablog und seine Partnerin führen ein Leben, das für viele ungewöhnlich klingt: Er kümmert sich um die zwei Jahre alte Tochter, während sie arbeiten geht.

Als ihre gemeinsame Tochter auf die Welt kam, gab Johnny seine Vollzeitbeschäftigung auf und ist heute überwiegend freiberuflich tätig. Das Paar traf die Entscheidung zusammen und hat diese bis heute nicht bereut: „Ich wollte mit meiner Tochter mehr als bloß die Momente am Morgen und die Stunden am Wochenende verbringen. Das war mir einfach zu wenig“, erzählt Johnny, der auf seinem Blog interessante Einblicke in sein Leben als Vater gibt, aber auch immer wieder gerne Klischees über Männer bei der Kindererziehung aufgreift.

Seiner Meinung nach hat sich „das klassische Rollenverständnis gegenüber Männern und Frauen in Bezug auf die Kinderversorgung in den letzten Jahrzehnten eigentlich kaum verändert“. Das bedeutet: Männer, die sich für ein Leben als Vollzeitvater entscheiden, erfahren in der Öffentlichkeit zunächst viel Begeisterung und werden später mit Skepsis betrachtet. Viele Menschen stellen sich die Frage, warum der Vater für das Wohl des Kindes zuständig sein soll und wo die Mutter währenddessen bleibt.

Mehr Mut zur Vaterrolle

Vollzeitvater mit Kind

Nach wie vor ist die Denkweise stark verankert, dass der Mann als Haupternährer von Frau und Nachwuchs fungieren sollte. Johnny hingegen wundert sich, dass sich nicht mehr Väter für die Familie entscheiden und sagt: „Ich sehe ein, dass nicht alle so privilegiert sind wie ich, dies auch wirklich zu tun. Selbst, wenn sie es wollten. Ein bisschen mehr Mut stünde ihnen dennoch gut.“ Johnny möchte auch andere Väter darin bestärken, sich mehr Zeit für ihre Familien zu nehmen, beispielsweise mit Home-Office-Tagen.

Zum Schluss verrät er uns noch, was einen guten Papa ausmacht: „Ein guter Vater zu sein bedeutet für mich, Verantwortung für meine Tochter zu übernehmen. Nicht nur finanziell, sondern auch emotional. Das geht allerdings nur, wenn ich auch ein regelmäßiger Teil ihres Alltags bin.“

Können Sie sich ein Leben als Vollzeitvater vorstellen? Wir sind gespannt auf Ihre Rückmeldung!

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